Scharfe Bilder: Alles, was Sie über Bildschärfe wissen müssen

Von WhiteWall Redaktion

BU: Damit ein Bild wirkt, muss die Schärfe genau dort sitzen, wo das Motiv oder der Blickpunkt in der Komposition ist.

Wie schaffen es die Profis, dass ihre Bilder gestochen scharf aussehen? Die Vermutung liegt nahe, dass sie eine teure Kamera mit einem hochauflösenden Sensor verwenden. Das mag in vielen Fällen zutreffen, aber der Einsatz einer professionellen Kamera ist bei weitem nicht der ausschlaggebende Grund für perfekte Schärfe. Im Gegenteil: Auch mit der teuersten Technik lassen sich unscharfe Bilder produzieren. Umgekehrt kann man auch mit günstigen Einsteiger-Kameras qualitativ überzeugende Bilder einfangen. Wir verraten Ihnen, worauf es ankommt, um Bilder abzulichten, die begeistern.

Besonders wichtig sind dabei die Bildschärfe und die Auseinandersetzung mit dem RAW-Format. Auf den Aspekt der Bildschärfe wollen wir hier näher eingehen. So werden wir die verschiedenen Möglichkeiten beleuchten, die Schärfe in Ihren Aufnahmen zu erhöhen beziehungsweise Quellen der Unschärfe von vornherein zu eliminieren.

Die Schärfentiefe: Das Spiel mit der Schärfe meistern

Mit der Schärfentiefe wird die räumliche Tiefe bezeichnet, in der die anvisierten Objekte im Bild scharf abgebildet werden. Beeinflussen lässt sich die Schärfentiefe zum einen durch die Blendenöffnung Ihres Objektivs: Je weiter die Blende geöffnet ist (z. b. f/2,8), desto geringer ist die Schärfentiefe, das heißt es wird ein immer größerer Teil sowohl des Vorder- als auch des Hintergrundes unscharf abgebildet. Je weiter der Fotografierende dagegen die Blende schließt (z. b. f/16), desto größer ist die Chance, dass die Bilder von vorne bis hinten scharf sind – eine ideale Einstellung für Landschaftsaufnahmen.

Wichtig ist aber auch, wie weit die Kamera vom Motiv entfernt ist. Je kleiner der Abstand ausfällt, desto geringer ist die Schärfentiefe – eine besondere Herausforderung für Makrofotografen. Sind Insekten oder Blumen nur wenige Zentimeter entfernt, ist der Bereich der Schärfentiefe selbst bei geschlossener Blende verschwindend gering.

Blende, Aufnahmedistanz und Brennweite

BU: Beim Fotografieren mit Weitwinkelobjektiven gelingt es leichter, die ganze Szenerie scharf abzubilden.

Auch die Brennweite beeinflusst die Schärfentiefe. Je weitwinkliger Ihre Brennweite (z. b. 24 mm), desto mehr Schärfentiefe erhalten Sie im Bild. Ein Objekt vor einem unscharfen Hintergrund mit einer Brennweite von 24 mm oder kürzer freizustellen, ist daher meist sehr schwierig. Mit Teleobjektiven gelingt das Freistellen vor unscharfem Hintergrund dagegen vergleichsweise einfach – und das sogar bei mittleren Blendenwerten um f/6,3. Damit sind diese Brennweiten zum Beispiel ideal für Porträts und Tierfotografie geeignet.

Zur Steuerung der Schärfentiefe stehen dem Fotografen also im Prinzip drei Stellschrauben zur Verfügung: die Blende, der Aufnahmeabstand und die Brennweite. Es hängt also letztlich von der Lichtsituation, der Kameraposition und natürlich von der Bildgestaltung ab, welche Methode für die jeweilige Situation am besten geeignet ist.  

  • Am einfachsten ist das Öffnen und Schließen der Blende. Porträtfotografen zum Beispiel arbeiten oft mit offener Blende, um nur die Augen scharf zu stellen und den Rest in eine sanfte Unschärfe (Bokeh) zu tauchen. Dadurch verkürzt sich die Belichtungszeit, was Aufnahmen aus der Hand erleichtert. Voraussetzung ist jedoch ein möglichst lichtstarkes Objektiv wie etwa ein 85 mm f/1,2 – eine erstklassige und klassische Porträtbrennweite. 

  • Sie können die Schärfe auch begrenzen, indem Sie näher an das Motiv herangehen. Dadurch wird der Bildausschnitt deutlich kleiner. Wichtig: Beachten Sie die Bildkomposition bei Aufnahmen aus einer verringerten Distanz. Selbst kleine Details könnten die Gesamtkomposition negativ beeinträchtigen.  

  • Die Veränderung der Brennweite ist eine dritte Möglichkeit- Grundsätzlich gilt: Je länger die Brennweite, desto geringer fällt die Schärfentiefe aus. Bei einem Makro mit einer Brennweite von 100 mm und einer geringen Naheinstellgrenze beträgt die Schärfentiefe sogar nur noch wenige Millimeter.

2. Perfekt fokussieren: Vom manuellen Fokus bis zum Alltagshelfer Autofokus

BU: Moderne Kameras bieten sehr hilfreiche und präzise Fokusmodi wie den Augenautofokus. Beim Fotografieren durch Glas kann dieser aber durchaus an seine Grenzen kommen.

Damit ein Bild scharf wirkt, muss der Fokus an der richtigen Position in der Aufnahme sitzen. Während bei Genres wie der Landschaftsfotografie ein Bild meist von vorne bis hinten scharf wirken soll, wird bei anderen Fotosujets auf einen deutlich geringen Schärfebereich gesetzt. Ein Beispiel ist hier die Porträtfotografie. Hier muss das Modell gar nicht komplett scharf abgebildet werden – solange die Augen scharf abgebildet sind, wird ein Bild für den Betrachter scharf wirken. Wichtig ist dafür, dass die Schärfe dann exakt platziert wird.

Für das perfekte Fokussieren gibt es im Grunde zwei Ansätze: Entweder man fokussiert manuell – also per Hand – oder man lässt sich von der Technik unter die Hand greifen und nutzt den (möglichst intelligenten) Autofokus. Wie eigentlich bei allen technischen Entscheidungen in der Fotografie gibt es hier Vor- und Nachteile sowie typische Anwendungsgebiete für beide Varianten.

Schärfe per Knopfdruck: Der Autofokus

Der Autofokus ist eine der nützlichsten Kamerafunktionen – und zwar sowohl für den Einsteiger als auch für den Profi: Wer seine Kamera erst kennen lernt, ist schon mit den Einstellungen für die Belichtung gut ausgelastet – und deshalb froh, wenn er sich nicht auch noch um die manuelle Platzierung der Schärfe kümmern muss. Und auch Profifotografen sind je nach Motiv auf eine schnelle und präzise Scharfeinstellung angewiesen: Ohne die Hilfe der Kamera würden auch Sport- oder Tierfotografen zum Beispiel mitunter eine deutlich geringere Ausbeute an verwertbaren Bildern nach Hause bringen.

Die Autofokus-Modi im Überblick

Der Autofokus hat die Entwicklung moderner Kameras entscheidend verändert. Die Möglichkeit, auf Knopfdruck scharf zu stellen, hat dazu geführt, dass ein viel breiteres Publikum zu fotografieren lernt. Doch wie jedes automatisierte System arbeitet auch der Autofokus nicht fehlerfrei und muss manchmal etwas unterstützt werden. Zu diesem Zweck bieten digitale Spiegelreflexkameras und spiegellose Systemkameras eine Vielzahl von Autofokus-Modi, zwischen denen Sie je nach Situation und Motiv wechseln können.

Viele Modelle bieten einen vollautomatischen Modus, der sicherlich für Beginner sehr komfortabel ist. Erhöht werden die Chancen auf ein gestochen scharfes Bild, aber vor allem durch die Wahl der richtigen Grundeinstellungen. Die wichtigsten sind: Wenn sich das Motiv bewegt, fotografieren Sie am besten mit dem kontinuierlichen Autofokus, wenn das Motiv relativ still steht, wechseln Sie auf den Einzel-Autofokus.

Bei vielen Kamerabodies befindet sich in der Nähe des Bajonetts ein Drehschalter, mit dem man zwischen den AF-Modi wechseln kann: „S“ steht für Single-Autofokus, „C“ für Continuous, also den kontinuierlichen Autofokus für sich bewegende Motive, und „M“ für manuelle Scharfstellung. Bei anderen Kameras muss der Modus über das Menü der Kamera eingestellt werden.

Manuell Fokussieren: Wann Sie besser selbst scharf stellen

BU: In der Makrofotografie ist es besonders wichtig, dass der Fokus dort sitzt, wo er soll. Hier auf dem Tropfen auf dem Blütenblatt.

Der Autofokus von Digitalkameras ist in den letzten Jahren um ein Vielfaches genauer und auch schneller geworden. Trotzdem stellen Fotografen in manchen Situationen immer noch lieber selbst scharf. Intelligente Assistenten helfen ihnen dabei.

Bei der Makrofotografie fällt es so oft leichter, mit manueller Scharfeinstellung kreativ zu arbeiten: Eine leichte Drehung am Fokussierring des Objektivs genügt, um etwa den Fokus vom Blütenstempel auf die Tautropfen am Blattrand zu verlagern. Der Autofokus weiß bei eher abstrakten Motiven eher weniger, wohin der Fotografierende die Schärfe in der Komposition legen möchte.

Neben den kreativen Möglichkeiten, die das manuelle Fokussieren bietet, gibt es auch Situationen, in denen es gar nicht anders geht, weil der Autofokus versagt: Bei wenig Licht etwa oder wenn das Motiv wenig Kontrast bietet, fällt es dem Autofokus-Sensor schwer, klare Konturen zu finden, die er braucht, um scharf zu stellen.

Die Automatik hat es auch nicht leicht, durch Gräser, Blätter oder Glasscheiben hindurch zu fotografieren - das kann bei kreativen Porträts ebenfalls trickreich sein. In solchen Fällen ist es besser, auf manuelle Scharfeinstellung umzuschalten und die Linsen durch Drehen am Fokusring selbst zu positionieren.

Focus-Peaking & Co: Intelligente Assistenten zum Fokussieren

Die Beurteilung der Schärfe auf dem kleinen Kameradisplay oder Sucher ist eine der größten Herausforderungen beim manuellen Fokussieren. In der analogen Fotografie besaßen höherwertige Kameras noch einen „Schnittbildindikator“. Das war eine Einstellscheibe in der Mitte des Suchers, die durch gegenläufige Hälften defokussierte Bereiche leicht versetzt anzeigte. Um zum Beispiel auf eine Hausfassade scharf zu stellen, suchte man sich einen deutlich erkennbaren Umriss, zum Beispiel einen Fensterrahmen. Darüber positionierte man den Schnittbildindikator und drehte dann am Schärfering. Wenn sich die beiden Schnittbilder im Sucher ohne Versatz deckten, war das Motiv scharf gestellt. Und auch heute noch kommt der Schnittbildindikator teilweise zu Einsatz – etwa bei modernen analogen oder digitalen Messsucherkameras.

Einige spiegellose Systemkameras sind mit einem „digitalen Schnittbild“ ausgestattet, das diesem Schnittbildindikator nachempfunden ist. Ein Nachteil sowohl des Originals als auch der digitalen Nachbildung besteht jedoch darin, dass nur Motive, die sich in der Mitte des Bildes befinden, wirklich gut beurteilt werden können.

Deutlich beliebter ist daher eine Technik, die auch von analogen Fotoapparaten und Videokameras bekannt ist: „Focus-Peaking“. Sie hebt kontrastreiche Ränder im Sucher oder Display farbig hervor. Da die kontrastreichen Ränder gleichzeitig auch die schärfsten sind, kann man auf diese Weise sehr gut die Ausdehnung der Schärfentiefe im Motiv beurteilen.

Eine weitere, einfache Methode, um die Schärfe zu beurteilen, ist, den entsprechenden Bildausschnitt auf 100 Prozent zu vergrößern. Mit diesem Lupeneffekt dauert die Schärfekontrolle zwar etwas länger, das Ergebnis ist aber genauer. Und bei Motiven wie Landschaften oder Stillleben ist Zeit ohnehin kein limitierender Faktor.

Focus Stacking und hyperfokale Distanz

Vor allem in der Makro- und Produktfotografie stehen Fotografen vor der Herausforderung, dass manche Objekte nicht in einem Einzelbild durchgehend scharf abgebildet werden können. Hier bietet sich das Focus-Stacking an, bei dem mehrere Bilder mit unterschiedlicher Schärfe am Computer zusammengefügt werden. Dafür werden mehrere Einzelaufnahmen mit leicht verschobener Schärfeebene gemacht. Hilfsmittel hierfür ist eine Makroschiene, die zwischen Kamera und Stativ angebracht ist und mit der per Stellschraube langsam die Schärfeebene durch das Bild bewegt werden kann.

Auch Landschaftsfotografen legen Wert auf größtmögliche Schärfentiefe: Es gilt, atemberaubende Landschaften komplett scharf abzubilden, um dem Betrachter die Möglichkeit zu geben, sich in den Details zu verlieren. Das Zauberwort heißt „Hyperfokale Distanz“: Sie beschreibt die Entfernung, auf die fokussiert werden muss, um einen möglichst großen Motivbereich scharf abzubilden. Der Nahpunkt sollte weit in den Vordergrund reichen, der Fernpunkt, bis zu dem alles scharf erscheint, bis zum Horizont. Liegt der fokussierte Punkt weiter entfernt als die hyperfokale Distanz, so verschiebt sich die Schärfentiefe zum Teil bis ins Unendliche und geht damit verloren. Das hört sich kompliziert an, aber mit Hilfe von Schärfentiefenrechnern kann man diesen Wert ganz einfach ermitteln. Am besten notiert man sich für seine Lieblingsbrennweiten die hyperfokale Distanz bei Blende f/16, denn dann wird die Schärfentiefe weit ausgedehnt, ohne dass die Beugungsunschärfe einer geschlossenen Blende den Bildeindruck zu sehr trübt.

Wie die Blende die Schärfentiefe beeinflusst

BU: Die offene Blende lässt die Frau scharf erscheinen, während das Blumenfeld im Vordergrund und die Bäume im Hintergrund in Unschärfe verschwimmen.

Die Blende regelt die Lichtmenge, die auf den Sensor gelangt, beeinflusst aber, wie bereits erwähnt, auch das Aussehen einer Aufnahme: Mit Blendenöffnungen ab f/11 lassen sich selbst weitläufige Motive scharf abbilden. Bei einer eher offenen Blende von f/2 schmilzt der scharf dargestellte Bereich zusammen, große Teile des Motivs werden weich und ohne Konturen wiedergegeben – ein kreativer Vorteil: Bei offener Blende wird das Spiel mit Schärfe und Unschärfe erst möglich – ein besonders wichtiger Ansatz zum Setzen gestalterischer Akzente. Sie ist der einfachste Faktor, um mit der Schärfentiefe im Bild zu spielen und gelingt auch jenen, die gerade mit der Fotografie anfangen. Daher beschäftigen wir uns noch einmal genauer mit der Auswirkung der Blende auf die Schärfe im Bild.

In der fotografischen Praxis ist der Einfluss der Blende auf die Schärfentiefe ebenso wichtig wie die Regelung der Lichtmenge. Wie weit man die Blende öffnet oder schließt, hängt vom Motiv und dem gewünschten Effekt ab.

Offene Blende: f/1 bis f/4

Soll ein Motiv sowohl vor unscharfem Hintergrund freigestellt werden als auch den Vordergrund in kunstvolle Unschärfe tauchen, greifen Sie zu einer möglichst offenen Blende wie f/2. Die offene Blende sorgt für einen geringen Schärfebereich im Bild und erleichtert so das Freistellen Ihrer Motive von der Umgebung.

Mittlere Blende: f/8 bis f/11

Die mittlere Blendenöffnung liefert in vielen Fällen die beste Bildqualität. Sie holt das Beste aus den Motiven heraus. Mit einer Blende von f/8 bis f/11 erreicht man eine mittlere Schärfentiefe und kann - bei ausreichendem Licht - noch mit kurzen Verschlusszeiten fotografieren. Mit dieser Kombination lassen sich die optisch besten Bildergebnisse in Bezug auf die Schärfe erzielen.

Geschlossene Blende: f/16 und mehr

Zur Maximierung der Schärfentiefe wählen Sie eine geschlossene Blende – am besten Blende f/16. Vor allem weite Landschaften erscheinen so von vorne bis hinten scharf. Sie können die Blende zwar noch weiter schließen, aber dann kommt es aufgrund der kleinen Blendenöffnung zu Beugungsunschärfe. Dadurch gehen Details im Bild verloren und die ganze Aufnahme wirkt oft leicht unscharf und flach.

Die passende Blende für Ihre Fotosituation

Porträtfotografie

BU: In der Porträtfotografie ist es nicht nötig, dass immer alles im Bild scharf ist - wichtig ist, dass der Schärfepunkt auf dem Auge liegt. Hier ist beispielsweise das Ohr des Models bereits wieder außerhalb des Schärfentiefebereichs.

Porträtfotografen beispielsweise lieben eine eher offene Blende, weil sie die Schärfentiefe so stark verringert, dass nur die Person scharf dargestellt wird. Ein unruhiger Vorder- und Hintergrund verschwimmt dann in der Unschärfe und lenkt so nicht vom eigentlichen Motiv ab.

Makrofotografie

BU: Größere Blenden wie f/16 helfen, kleine Motive vollständig scharf abzubilden. Dabei setzen Makrofotografen teilweise auf mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Schärfepunkten, die zu einem Bild mit größerer Schärfentiefe zusammengesetzt werden.

In der Makrofotografie hingegen wird eher abgeblendet, um beispielsweise einen Käfer komplett scharf abbilden zu können: Durch den geringen Abstand zum Motiv bewegt sich die Schärfentiefe bei offener Blende dann im Millimeterbereich.

Landschafts- und Architekturfotografie

BU: Mit einer größeren Blende wie f/11 wird garantiert, dass die gesamte Szenerie scharf in der Aufnahme eingefangen wird.

Auch Landschafts- und Architekturfotografen blenden gerne ab, meist auf Blende 11 bis 16. Wird dann hyperfokal fokussiert, lassen sich weitläufige Motive detailreich abbilden. Eine noch stärkere Abblendung würde zwar die Schärfentiefe weiter erhöhen, aber zu einem insgesamt weicheren, unschärfer wirkenden Bild führen. Ein Phänomen, das durch den „negativen Raum“ hinter der Blende verursacht wird, ist die sogenannte „Beugungsunschärfe“. Sie ist bei geschlossener Blende ausgeprägter als bei offener. Außerdem hängt es vom Konstruktionsaufwand und der Fertigungsqualität ab, bei welcher Blendenzahl ein Objektiv die beste Abbildungsleistung liefert.

Allgemeine Tipps zum Zusammenwirken von Schärfe und Blende

BU: Vignetten erscheinen oft bei offener Blende an den Bildecken. Ein leichter Zuschnitt lässt sie verschwinden - oder man nutzt sie kunstvoll in der Aufnahme.

Generell gilt: Bei offener Blende erscheinen die Bildränder oft dunkler (Vignettierung), Farbsäume (chromatische Aberration) können die Schärfeleistung mindern. Auflösung und Abbildungsleistung sind in der Regel bei mittlerer Blende am besten. Ab Blende f/16 führt die Beugungsunschärfe zu Einbußen. Wer keine besonderen Effekte erzeugen will, fährt also am besten mit einer Blende von etwa f/8 – gut zu merken mit dem Fotografenspruch „Die Sonne lacht, Blende 8“.

Beim Experimentieren mit der Blende sind zwei Dinge zu beachten: Bei manchen Objektiven kann sich der Schärfebereich verschieben, wenn man abblendet oder aufblendet. Beim manuellen Fokussieren ist es daher ratsam, nach dem Verändern der Blendeneinstellung die Schärfe erneut zu überprüfen. Auch gut zu wissen: Die Bildvorschau wird nicht immer bei der eingestellten Blende (Arbeitsblende) erzeugt. Das gilt vor allem für Spiegelreflexkameras, deren optischer Sucher das helle Licht der offenen Blende benötigt. Hier muss der Fotograf eine spezielle „Abblendtaste“ drücken, um die Schärfentiefe vorab richtig beurteilen zu können. Mit Live View oder einem elektronischen Sucher entfällt diese Notwendigkeit zwar, dennoch kann es in bestimmten Modi vorkommen, dass die Vorschau das Motiv mit offener Blende zeigt. Um auf die Arbeitsblende zu wechseln und die Schärfe zu überprüfen, genügt es dann oft, den Auslöser halb durchzudrücken. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es am besten, eine FN-Taste mit der Funktion "Abblenden" zu belegen.

Praxis-Tipp: Blendenvorwahl

Wer mit der Blende experimentieren möchte, dem sei der Aufnahmemodus Blendenvorwahl empfohlen. Das vollständig manuelle Fotografieren erfordert Erfahrung. Der (halb-)automatische Aufnahmemodus »Blendenvorwahl« ist einfacher zu bedienen. Auf diese Weise hat man die Kontrolle über die Schärfentiefe, ohne sich zusätzlich Gedanken über die Helligkeit des Bildes machen zu müssen. Dieser Modus ist meist auf dem Einstellrad mit "Av" oder "A" gekennzeichnet. "Av" ist die Abkürzung für "Aperture" (Blende).

Noch mehr zur Blende, sowie zu Verschlusszeit und ISO. den anderen beiden Faktoren des Belichtungsdreiecks, finden Sie hier.

Fazit

Scharfe Bilder erfordern Übung, technisches Verständnis und ein Gefühl für den Moment. Denn nicht jedes Motiv muss von vorne bis hinten scharf in Szene gesetzt werden. Der Kreativität sind viel mehr keine Grenzen gesetzt und die Fotografie erlaubt uns das Experimentieren mit den Möglichkeiten, die uns die Fototechnik bietet. So wird aus einer alltäglichen Situation ein außergewöhnlicher Moment, der sich gedruckt oder belichtet vollenden lässt. So bieten sich etwa ultraHD-Papier und Acrylglas für monumentale Landschaftsaufnahmen an, während sich subtile Porträtaufnahmen auf hochwertigem Fine-Art-Papier manigfaltig veredeln lassen.

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