Verschiedene Arten von Objektiven und ihre Verwendung

Von WhiteWall Redaktion

Entdecke die Vielfalt und die Anwendung verschiedener Objektivtypen und -klassen

Wenn du deine Fotografie auf das nächste Level heben möchtest, ist es wichtig, die verschiedenen Arten von Objektiven und ihre spezifischen Einsatzbereiche zu verstehen. In unserem Beitrag erfährst du alles über Festbrennweiten und Zooms, über Weitwinkel-, Standard- und Teleobjektive sowie über Spezialobjektive aus den Bereichen Makro, Fisheye und Tilt-Shift. Tauche ein in die faszinierende Welt der Objektive und finde heraus, welches Objektiv am besten zu dir passt.

Zooms und Festbrennweiten: Flexibilität versus Präzision

Zoomobjektive bieten eine variable Brennweite, die es dir ermöglicht, verschiedene Bildausschnitte zu fotografieren, ohne die Aufnahmeposition oder das Objektiv wechseln zu müssen. Diese Flexibilität ist vor allem dann nützlich, wenn sich deine Entfernung zum Motiv häufig ändert oder die Motive so weit entfernt sind, dass du nicht nah genug herangehen kannst.

Festbrennweiten sind, wie der Name schon sagt, Objektive mit einer festen Brennweite. Es gibt also keine Möglichkeit zu zoomen. Möchtest du die Brennweite ändern, weil du vielleicht erst eine Landschaft mit Weitwinkel fotografiert hast und nun ein Porträt machen möchtest, musst du das Objektiv wechseln. Dadurch wirken Festbrennweiten gegenüber Zooms oft starr und unpraktisch.

Erfahrene Fotografinnen und Fotografen greifen gerne auf Festbrennweiten zurück, wenn es auf höchste Bildqualität ankommt. Festbrennweiten sind für ihre hohe Abbildungsleistung bekannt. Während Zoomobjektive immer einen Kompromiss darstellen, da sie für verschiedene Einsatzbereiche konstruiert wurden und funktionieren müssen, können Festbrennweiten gezielt für die verwendete Brennweite optimiert werden. Dadurch lassen sich typische Abbildungsfehler wie Farbsäume, Verzeichnung und Vignettierung oft deutlich besser korrigieren.

Auch bei schlechten Lichtverhältnissen sind Festbrennweiten im Vorteil. Das hängt mit der oft höheren Lichtstärke zusammen. Während bei Zoomobjektiven im Profibereich die maximale Lichtstärke meist bei F2,8 erreicht ist, gibt es zahlreiche Festbrennweiten mit Blendenöffnungen von f/1,4, f/1,8 oder größer. Gleichzeitig sind lichtstarke Festbrennweiten oft kompakter, leichter und preiswerter als lichtstarke Zoomobjektive.

Weitwinkelobjektive für große Bildwinkel

Weitwinkelobjektive haben eine kurze Brennweite, die zu einem großen Bildwinkel führt. Als Weitwinkel werden in der Regel Kleinbild-Brennweiten bis maximal 35 mm bezeichnet. Ab 16 mm (KB) spricht man von einem Super-Weitwinkel. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Brennweite, desto größer der Bildwinkel. Zum besseren Verständnis hilft ein Vergleich zwischen zwei Kleinbildobjektiven mit den Brennweiten 50 mm und 14 mm. Während die Standardbrennweite 50 mm eine Bildwinkeldiagonale von ca. 47 Grad abbildet, erreicht das Super-Weitwinkel mit 14 mm eine mehr als doppelt so große Bildwinkeldiagonale von ca. 114 Grad. Damit eignen sich sehr weitwinklige Objektive hervorragend für Landschafts-, Architektur- und Innenaufnahmen.

Vor allem bei Innenaufnahmen spielen Weitwinkelobjektive ihre Stärken aus, da sie den großen Bildwinkel auch auf kleinstem Raum ermöglichen. Aus diesem Grund werden z.B. Hotelzimmer für Hotelwebseiten meist mit Weitwinkelobjektiven fotografiert. Aber auch in anderen Bereichen wie der Sport-, Porträt- oder Reisefotografie kommen Weitwinkelobjektive zum Einsatz, da ein großer Bildwinkel zusätzliche Dynamik und Dramatik in die Aufnahmen bringt. Für mehr Spielraum bieten die Hersteller neben Festbrennweiten auch vielseitige Weitwinkel-Zoomobjektive an. So werden in der Klasse der Vollformatkameras (Kleinbild) häufig Zoomspannen von 16-35 mm oder 14-24 mm angeboten.

Trotz ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten haben Weitwinkelobjektive auch ihre Einschränkungen. Einige Modelle, insbesondere solche mit sehr kurzen Brennweiten, haben gekrümmte Frontlinsen, die den Einsatz von Schraubfiltern erschweren. Mit spiegellosen Systemkameras tritt dieses Problem jedoch seltener auf als bei digitalen Spiegelreflexkameras. Zudem sind lichtstarke Weitwinkelobjektive aufgrund ihrer aufwendigen Konstruktion oft teurer.

Auch bei der Bildgestaltung gibt es einiges zu beachten. Je größer der Bildwinkel, desto stärker werden Objekte in den Bildecken verzerrt. Vor allem bei Porträts sollte darauf geachtet werden, Personen möglichst in der Bildmitte zu platzieren. Außerdem sind Weitwinkelobjektive oft anfälliger für typische Abbildungsfehler wie Farbsäume, Vignettierung und Verzeichnung. Bei der Aufnahme von JPEGs werden diese Fehler mittlerweile sehr gut durch die kamerainterne Bildkorrektur optimiert. Bei der Aufnahme von RAW-Bildern empfiehlt es sich, im RAW-Konverter das für das verwendete Weitwinkel optimierte Korrekturprofil zu verwenden.

Standardobjektive: Die goldene Mitte

Standardobjektive, oft auch als Normalobjektive bezeichnet, haben eine Brennweite, die der natürlichen Sehweise des menschlichen Auges nahe kommt. Meist handelt es sich um Brennweiten um 35 mm und 50 mm im Kleinbildformat. Ein typisches Standardzoom für Vollformatkameras (Kleinbild) deckt einen Brennweitenbereich von 24-70 mm ab. Der Zoombereich reicht also vom Weitwinkel bis zum leichten Tele. Bei APS-C-Kameras sind Standardzooms unter Berücksichtigung des Crop-Faktors aufgrund des kleineren Sensors auf einen Brennweitenbereich von ca. 18-55 mm ausgelegt, was umgerechnet 24-70 mm im Kleinbildformat entspricht. Nähere Informationen zum Crop-Faktor finden sich in Kapitel 4.2.

Standardzooms werden beim Kauf einer neuen Kamera häufig als sogenannte Kit-Objektive angeboten. Das hängt damit zusammen, dass Standardzooms ein vielseitiges Einsatzspektrum bieten und daher als ideale Allrounder gelten. Von der Porträtfotografie über die Straßen- und Landschaftsfotografie bis hin zu typischen Alltagsmotiven ist man mit einem Standardzoom oder wahlweise mit Objektiven mit fester Standardbrennweite für die meisten Aufnahmesituationen bestens gerüstet.

Während lichtstarke Standardzooms mit einer konstanten maximalen Blendenöffnung von f/2,8 oft recht groß und schwer sind, haben die Hersteller in der Regel auch lichtschwächere Allroundzooms im Portfolio. Deren Vorteil liegt darin, dass Standardzooms mit konstanter Blende f/4 oder variabler maximaler Blendenöffnung f/4 bis f/6,3 kompakter und leichter gebaut werden können. Einige Kit-Zooms lassen sich für den Transport sogar platzsparend einfahren. Dadurch eignen sich einige Standardzooms hervorragend für die Reisefotografie, wenn die Ausrüstung im Handgepäck klein und leicht sein soll.

Eine Sonderform sind sogenannte Reisezooms mit extrem großen Brennweitenspannen von zum Beispiel 18-300 mm. In dem Fall deckt ein Objektiv so gut wie allen typischen Aufnahmebereiche ab. Bei Reisezooms wie auch bei lichtschwächeren Standardzooms muss man sich allerdings mit Kompromissen bei der Abbildungsleistung arrangieren. Dafür sind die Objektive aber kleiner und mobiler.

Teleobjektive: Nah am Geschehen

Teleobjektive sind die ideale Wahl, wenn es darum geht, große Entfernungen zum Motiv zu überbrücken, ohne physisch näher an das Motiv herantreten zu müssen. Der typische Brennweitenbereich von Teleobjektiven beginnt beim leichten Tele ab circa 70 mm und reicht bis zum extremen Tele bei 600 mm. Typische Einsatzgebiete sind die Hochzeits- und Eventfotografie sowie die Sport- und Tierfotografie.

In der Hochzeits- und Eventfotografie sind beispielsweise Vollformat-Zooms mit 70-200 mm und einer durchgehenden Blende von f/2,8 bei Profis sehr beliebt, da sie unauffällige und intime Aufnahmen aus der Ferne ermöglichen, ohne das Brautpaar und die Gäste zu stören. Porträts werden gerne mit einem leichten Tele um 85 mm oder 105 mm fotografiert, da diese Brennweiten natürliche Porträtaufnahmen ohne Verzerrungen des Gesichts ermöglichen.

Bei Sportveranstaltungen können Fotografen oft nur von außerhalb des Geschehens fotografieren. Hier kommen Telezooms mit Kleinbildbrennweiten um 100-400 mm oder 150-600 mm zum Einsatz. Damit lassen sich actionreiche Motive wie Fußballer oder Leichtathleten aus großer Entfernung fotografieren, ohne den Sportlern zu nahe zu kommen. Profis greifen auch zu lichtstarken Tele-Festbrennweiten mit 400 mm, 500 mm oder 600 mm, die allerdings teuer sein können.

Um scheue oder gefährliche Tiere zu fotografieren, ist ein großer Abstand unerlässlich. Teleobjektive mit langen Brennweiten von 400 mm und mehr sind hier die beste Wahl. Mit ihnen ist es möglich, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren, ohne sie zu stören oder sich selbst in Gefahr zu bringen.

Neben den professionellen und lichtstarken Telezooms, die in der Regel recht groß, schwer und kostspielig sind, gibt es auch lichtschwächere Telezooms für den Amateurbereich. So werden für APS-C-Kameras relativ leichte und kompakte Telezooms mit 55-250 mm Brennweite und einer Lichtstärke von f/4,5-6,3 angeboten. Auch für Vollformatkameras gibt es preislich attraktive Telezooms mit 70-300 mm und einer Lichtstärke von etwa f/4,5-5,6.

Spezialobjektive für Kreative

Schicker Miniatur-Look, detailreiche Makros, scharfe Still-Life-Aufnahmen oder die Welt durch ein Fischauge - Spezialobjektive sprechen vor allem experimentierfreudige Fotografinnen und Fotografen an.

Mit Tilt-Shift-Objektiven kann das Linsensystem gegenüber der Sensorebene verschoben (Shift) und verschwenkt (Tilt) werden, was eine Vielzahl kreativer Möglichkeiten eröffnet. In der Hobbyfotografie werden Tilt-Shift-Objektive häufig eingesetzt, um einen Miniatureffekt zu erzeugen, der Landschafts- und Stadtaufnahmen wie eine Miniaturwelt erscheinen lässt. Um den Miniatureffekt zu verstärken, wird häufig von einem erhöhten Standpunkt aus nach unten fotografiert. Erfahrene Fotografen verwenden Tilt-Shift-Objektive, um die Schärfeebene im Bild gezielt zu steuern, insbesondere in der Produktfotografie.

Fisheye-Objektive sind dafür bekannt, extrem große Bildwinkel abzudecken und Motive tonnenförmig aufzunehmen. Es gibt zirkulare und diagonale Fisheye-Objektive mit unterschiedlichen Bildwinkeln und Verzerrungen. Zirkulare Fisheyes erzeugen ein kreisrundes Bild mit schwarzen Rändern, während diagonale Fisheyes die gesamte Fläche eines Sensors ausnutzen und daher keine schwarzen Ränder erzeugen. Fisheye-Objektive werden häufig für kreative Zwecke eingesetzt, insbesondere in der Architektur- und Landschaftsfotografie, um einzigartige und verzerrte Perspektiven zu erzeugen.

Makroobjektive sind speziell für Nahaufnahmen konzipiert und ermöglichen es, kleine Objekte im Maßstab 1:1 oder größer aufzunehmen. Sie sind ideal für die Aufnahme von Insekten, Blumen und anderen kleinen Details. Makroobjektive haben in der Regel eine feste Brennweite. Bei längeren Brennweiten, wie z. B. einem 100-mm-Makro, ist der Mindestabstand zum Motiv größer als bei Makros mit kürzerer Brennweite. Aus diesem Grund sind Tele-Makros besser für Insektenaufnahmen geeignet, da die Insekten durch die größere Entfernung nicht so schnell aufgescheucht werden. Makros mit kürzerer Brennweite sind oft etwas günstiger und ermöglichen detailreiche Nahaufnahmen für Still-Life-Fotografie.

Fazit: Das richtige Objektiv für jeden Zweck

Die Wahl des richtigen Objektivs hängt von deinen fotografischen Bedürfnissen und dem jeweiligen Einsatzbereich ab. Festbrennweiten bieten hervorragende Bildqualität, Zoomobjektive maximale Flexibilität, Weitwinkelobjektive weite Perspektiven, Standardobjektive Vielseitigkeit und Teleobjektive die Möglichkeit, nah am Geschehen zu sein. Spezialobjektive wie Makro-, Fisheye- und Tilt-Shift-Objektive eröffnen kreative Möglichkeiten, die weit über die Standardanwendungen hinausgehen.

Wenn du die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Objektivtypen kennst, kannst du bewusster entscheiden und das Beste aus deiner Kamera herausholen. Ob Hobbyfotograf oder Profi, das richtige Objektiv kann den Unterschied zwischen einem guten und einem herausragenden Foto ausmachen.

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