Linda Westin: Die Natur als leuchtendes Geheimnis

Linda Westin

Linda Westin ist eine schwedische Fotografin mit einem einzigartigen Blick für die Natur. Nach ihrer Promotion in Neurowissenschaften mit Schwerpunkt fluoreszierende Mikroskopie hat sie die Faszination für das Visuelle nie losgelassen. Heute lebt und arbeitet sie in Stockholm - als freie Fotografin und Wissenschaftlerin.

Im Interview verrät sie, warum sie meist nachts und mit Taschenlampe fotografiert und was ihr nächstes Projekt sein wird.

Porträt von Linda Westin.

Interview mit Linda Westin

Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?

Meine Beziehung zur Fotografie ist ziemlich verworren und ehrlich gesagt bin ich mir nicht mal sicher, ob ich mich überhaupt als Fotografin bezeichnen würde. Aber ich war schon seit meiner Jugend fasziniert von visueller Kunst und habe auf ganz unterschiedliche Weise damit gearbeitet – von der Arbeit in der Dunkelkammer über Photoshop-Bildbearbeitung bis hin zu mehreren Jahren an Kunstschulen, bevor ich schließlich Mathematik und Physik an der Uni studiert habe. Am Ende habe ich eine Doktorarbeit geschrieben, in der es um fluoreszierende Mikroskopie und Bildanalyse als Werkzeuge für neurowissenschaftliche Studien ging. Und danach hatte ich plötzlich dieses überwältigende Bedürfnis, wieder zu fotografieren – und genau da bin ich jetzt.

Drei Bilder mit Schattenfugenrahmen von Wäldern und Blumen an einer Wand in einem Ausstellungsraum.

Foto: Linda Westin // Der Schattenfugen-Rahmen Basel verleiht den als Fine Art Pigmentdruck unter Acrylglas produzierten Nachtaufnahmen eine elegante, subtile Rahmung.

Bitte erzähle mehr über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse, wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw.?

Meine Zeit am Mikroskop hat mich sehr geprägt – diese leuchtenden Neuronen und Synapsen, die in fluoreszierenden Farben vor einem dunklen Hintergrund zum Vorschein kommen. Mit der gleichen Neugier betrachte ich jetzt Wälder oder Blumen in meiner Umgebung – als wären sie etwas völlig Neues und Mystisches. Beim Fotografieren lasse ich mich eher von der Natur leiten, anstatt aktiv zu gestalten. Ich suche nach Harmonie, Weite und Orten, an denen ich gerne Zeit verbringe und an denen ich mich sicher fühle.

Da ich viel mit Collagen arbeite, kommt die Komposition oft erst später ins Spiel – und das läuft sehr intuitiv. Meistens habe ich keine feste Vorstellung davon, wo ich am Ende lande. Es gibt Bilder, an denen ich stundenlang arbeite, ohne dass sich „das“ Gefühl einstellt – und dann ist es plötzlich da. Wenn eine Collage für mich passt, fühlt es sich oft so an, als wäre ich in einem Theater und die Naturelemente bilden die Kulissen. Und daraus entsteht dann eine eigene Welt – teils real, teils traumartig. Die Farben sind fast immer so gewählt, dass ein helles Element von Dunkelheit umgeben ist. Die meisten meiner Bilder entstehen nachts, mit Taschenlampen als Lichtquelle.

Ein Bild in einem Artbox-Aluminiumrahmen, das eine reflektierende Landschaft mit Wald und Himmel zeigt.

Foto: Linda Westin // Klare Linien und magische Bilderwelten: Die ArtBox aus Aluminium inszeniert den großformatigen Fotoabzug hinter Acrylglas schwebend und skulptural.

Woher kommt dieses Interesse?

Ich glaube, es ist eine Mischung aus Neugier und dem Wunsch, das, was Natur und Leben ausmacht, irgendwie zu erkunden. Um ein Gefühl in ein Bild zu übersetzen – das ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Aber es gibt wenige Dinge, die so intensiv sind wie eine Nacht im Wald unter einem sternklaren Himmel. Die Kamera ist mein Freund und begleitet mich auf kleinen Entdeckungstouren – und hilft mir, diese atemberaubenden Umgebungen festzuhalten, die wir so oft übersehen und doch das Glück haben, erleben zu dürfen.

Was inspiriert dich? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder das, was dich umgibt? 

Hauptsächlich die Natur – ich bin oft spät nachts draußen unterwegs. Ich könnte auch ohne Kamera losziehen, aber ich liebe es einfach, zu fotografieren. Ich habe viele Einflüsse, auch aus der Fotografie, und sie kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Besonders mag ich analoge Schwarz-Weiß-Dokumentarfotografie, das war früher auch ein wichtiger Teil für mich. Aber wenn ich einen einzigen großen Einfluss nennen müsste, dann wäre es Twin Peaks von David Lynch – das hat meine Sicht auf Kreativität schon in meiner Jugend sehr geprägt. Und für dieses Staunen über das Leben: alles von Hayao Miyazaki.

Bild in einem Slimline Rahmen von einer Pflanzenlandschaft bei Nacht und Sternenhimmel.

Foto: Linda Westin // Blickfang mit außergewöhnlicher Tiefe: Die Nachtaufnahme wurde auf dem Metallic ultraHD-Abzug belichtet und im eleganten Slimline Rahmen in Gold gerahmt.

Was hast du für den Rest des Tages vor?

Ich belege einen Kurs für das Unterrichten von Mathematik und Naturwissenschaften, also bin ich gleich in einem Seminar über Didaktik. Danach werde ich den restlichen Tag damit verbringen, Bilder für ein Magazin zu bearbeiten.

Was sollten wir noch über dich wissen?

  • Linda Westin

  • Stockholm, Schweden

  • Freie Fotografin, promovierte Wissenschaftlerin & Studentin für Mathe- und Naturwissenschaftsdidaktik

Gerade begeistern mich zwei neue Projekte: Ich habe mir eine Infrarotkamera besorgt und bin total gespannt, was ich damit machen kann. Und dann gibt es noch ein anderes Projekt, bei dem es um Menschen in der Natur geht. Ich kann es kaum erwarten, beides weiterzuentwickeln!

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