Die Faszination unbekannter Orte mit Benjamin Barakat

Kurzprofil

Benjamin Barakat ist ein preisgekrönter Fotograf britisch-libanesischer Herkunft, der in England aufwuchs und heute in der Schweiz lebt. Seine Motive des Nachthimmels wurden in Forbes, CNN, National Geographic, Vice und vielen anderen Medien veröffentlicht.

Er leitet Seminare, Workshops und Fotoreisen auf der ganzen Welt. Im Interview verrät er, was seine erste Kamera war, warum ihn Bäume so faszinieren und welches versteckte Fotografenparadies er kürzlich auf seinen Reisen entdeckt hat. 

portrait Benjamin Barakat.

6 FRAGEN AN BENJAMIN BARAKAT

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?

Ich habe den Nachthimmel und den Kosmos schon immer faszinierend gefunden. Meine ersten Schritte in die Astrofotografie verdanke ich den unzähligen Nächten, die ich gemeinsam mit meiner Frau damit verbracht habe, den Sternenhimmel zu beobachten. In diesen Momenten kam mir die Idee, die Schönheit der Sterne mit einer Kamera einzufangen. Ohne jegliche Erfahrung in der Fotografie und mit nur wenig Wissen über Astronomie habe ich diese Reise begonnen, ohne zu wissen, dass es die Milchstraße überhaupt gibt. Bald darauf hat mir mein Vater seine alte Kamera geschenkt, die ich sofort ausgiebig eingesetzt habe. Diese ersten Schritte haben den Weg für das geebnet, was ich heute bin: Ich verfolge meine Leidenschaft zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern, und diese Reise ist zu einem der wichtigsten Ziele meines Lebens geworden.

Das ultraHD großformatige Astrofoto wurde hinter Acrylglas in dem weißen Schattenfugen-Rahmen Basel gerahmt.

Foto: Benjamin Barakat

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus? 

Normalerweise folge ich keinem bestimmten Thema, es sei denn, eine ganze Reihe zusammenhängender Ideen regt meine Fantasie an. In letzter Zeit habe ich mich jedoch ganz automatisch auf Bäume konzentriert, eine Begeisterung, die sich im Laufe der Jahre verstärkt hat.

Was die Farben angeht, fühle ich mich zu kühleren Tönen und dezenten Lilatönen hingezogen und passe meine Farbpalette an, um die einzigartigen Landschaften, denen ich begegne, zu komplementieren. Was die Komposition angeht, ist das für mich ein intuitiver Prozess – ich spüre es eher, als dass ich es rationalisiere. Meine Perspektive weicht oft von der konventionellen ab, sodass ich Szenen aus unerwarteten Blickwinkeln und Perspektiven einfangen kann.

In letzter Zeit habe ich einige meiner Lieblingsbilder aus dem Inneren von Bäumen heraus aufgenommen, was eine einzigartige Perspektive bietet, die das Gefühl vermittelt, aus der Umarmung der Natur herauszuschauen oder hindurchzuschauen. Während viele es bevorzugen, Abstand zu ihren Motiven zu halten, genieße ich die Nähe und Vertrautheit mit der Landschaft und baue eine tiefere Verbindung zu der Welt um mich herum auf.

Beide Motive wurden auf Metallic-Fotopapier entwickelt und mit einem hochweißen Passepartout im Rahmen Hamburg aus schwarzer Eiche präsentiert.

Foto: Benjamin Barakat

Woher kommt dieses Interesse?

Ich war schon immer vom Kosmos fasziniert, von den unendlichen Möglichkeiten und Geheimnissen, die sich jenseits unserer Galaxie verbergen. Wenn ich in die Tiefen des Kosmos eintauche, empfinde ich eine tiefe Ruhe. Es ist, als ob die Verbindung mit der unendlichen Weite des Nachthimmels in der menschlichen Natur verankert wäre – ein angeborenes Recht, das uns dazu auffordert, seine Schönheit zu bewundern und zu verehren.

Für mich ist die Sternbeobachtung nicht nur ein Hobby, sondern eine Art Religion oder Lebensweise. Es ist ein heiliger Ort, an dem ich meine Gefühle und Hoffnungen kanalisieren und in das Universum hinausschicken kann. Mit meiner wilden und lebhaften Fantasie genieße ich die kreative Freiheit, die die Astrofotografie bietet. Es ist ein Bereich, in dem ich meine Visionen und Ideen entfalten und Bilder schaffen kann, die die Tiefe meiner Vorstellungskraft widerspiegeln.

Das Motiv der nächtlichen Wüste wurde als Fine Art Print im Großformat nahtlos gedruckt und mit einem Slimline Rahmen in Weiß dezent eingefasst.

Foto: Benjamin Barakat

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was umgibt dich?    

Ich bin ständig von der Faszination unbekannter Orte angetrieben und suche unberührte Landschaften, die sich für die Astrofotografie eignen. Meine Leidenschaft, die Essenz der Natur einzufangen, kennt keine Grenzen, wobei ich eine besondere Vorliebe für Landschaften und Bäume habe. Wann immer ich auf eine neue oder alte Baumart treffe, die einen ganz eigenen Charme besitzt, bin ich geradezu besessen davon, sie mit meiner Kamera zu verewigen.

Vor Kurzem hat mich meine künstlerische Muse auf die faszinierende Insel Socotra geführt. Die botanischen Schätze, die es nirgendwo sonst auf unserem Planeten gibt, haben mich zu einer tiefen Inspiration bewegt. Socotra ist ein Paradies für Fotografen, denn jeder Baum hat seine eigene Silhouette und seinen eigenen Charakter. Ich bin unermüdlich auf der Suche nach den außergewöhnlichsten und bezauberndsten Bäumen, die diese Insel zu bieten hat, und möchte ihre Schönheit in faszinierenden Bildern festhalten.

Was war deine erste Kamera?

Meine erste Kamera war eine Canon 5D Mark III – ein klobiges Gerät, das oft grobkörnige Bilder und seltsame Artefakte produziert hat. Trotz ihrer Einschränkungen war sie der perfekte Begleiter für meine ersten Ausflüge in die Welt der Fotografie und hat mich auf den Weg gebracht, den ich heute beschreite.

Was sollten wir sonst noch über dich wissen?

Ich bin Benjamin Barakat, britisch-libanesischer Abstammung. England war in meinen prägenden Jahren mein Spielplatz, aber als Teenager zog es mich in den Libanon und später nach Dubai, wo ich durch das Schicksal meine Frau kennengelernt habe. Jetzt lebe ich in der malerischen Landschaft der Schweiz und teile meine Welt mit Alma, meiner bezaubernden Frau, und unseren beiden charmanten Töchtern Ruby und Mira.

Die Fotografie ist meine Leidenschaft, mein Beruf und meine Berufung. Mit meiner Linse halte ich die Essenz der flüchtigen Momente des Lebens fest und leite Seminare, Workshops und Fotoreisen auf der ganzen Welt. Daneben bin ich im Bereich der Immobilienfotografie tätig, wo ich Kunst mit dem Pragmatismus des Geschäftslebens verbinde.

Meine akademische Laufbahn in Betriebswirtschaft hat einen unerwarteten Verlauf genommen, als ich mich entschied, in das Familienunternehmen meines Vaters einzusteigen. Doch mein Herz suchte nach einer tieferen Erfüllung. Erst als ich die Fotografie entdeckt habe, fand ich meine wahre Berufung – ein Medium, mit dem ich Geschichten erzählen, Momente einfrieren und die Welt mit den Farben meiner Fantasie malen kann.

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