6 FRAGEN AN KEVIN COOLEY

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?

Klar, ich habe schon in der Highschool angefangen zu fotografieren und meine Kamera auf Rucksacktouren in den Rocky Mountains mitgenommen. Wie zu erwarten, habe ich schöne Landschaftsfotos gemacht, aber ich hätte nie gedacht, dass daraus mehr werden könnte. Ich hatte keine Ahnung, was in meiner Zukunft auf mich zukommen würde. Auf dem College studierte ich Internationale Beziehungen, eine sehr praktisch klingende Wahl, aber völlig falsch für mich. Ich hatte das Glück, in meinem letzten Studienjahr einen Fotokurs zu belegen. Der Fotoprofessor konnte nicht verstehen, warum ich die Fotografie nicht ernster nahm und ermutigte mich, nach New York City zu gehen und Fotograf zu werden. Diese Idee hat mich umgehauen. Ich nahm seinen Rat an und blickte nie zurück. 

Foto: Kevin Cooley

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus?

In meiner Arbeit geht es vor allem darum, die Verbindung zwischen Mensch und Umwelt besser zu verstehen. Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt bin ich nach Los Angeles gezogen, um in einer Landschaft zu leben, die von Bränden und Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren sowie dem Anstieg des Meeresspiegels geprägt ist - ein Ort, der in Sachen Klimawandel und Klimaschutz eine Vorreiterrolle spielt. Ein Ort mit abwechslungsreichem Terrain und drastischem Wetter, der aber trotzdem den Ruf hat, immer "72 und sonnig" zu sein. Hier trifft der amerikanische Traum auf das Ende der Welt. Es ist ein sehr inspirierender Ort für meine Arbeit. 

Foto: Kevin Cooley

Woher kommt dieses Interesse? 

Diese Faszination für die Umwelt kommt daher, dass ich in Colorado aufgewachsen bin und viel Zeit in der Wildnis der Rocky Mountains verbracht habe. Im Laufe der Zeit habe ich gesehen, wie sich diese Orte verändert haben und immer domestizierter, steriler und überfüllter wurden. Diese Veränderungen und natürlich der Klimawandel geben mir ein Gefühl der Dringlichkeit, meine Arbeit zu machen.

Mein Onkel hat mich inspiriert, nach Kalifornien zu kommen. Er arbeitete in der Filmindustrie als Art Director und kannte sich sehr gut mit der Geschichte Kaliforniens aus, insbesondere damit, wie die Landschaft in Hollywood-Filmen und im Fernsehen dargestellt wird. Ich war beeindruckt, wie sehr die Landschaft Teil der Geschichte war. 

Foto: Kevin Cooley

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was umgibt dich?

Ich konsumiere vor allem viele Medien, Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehen, und ich versuche, Bücher zu lesen, aber ich höre ihnen viel besser zu, wenn ich mich draußen umschaue. Eine Menge Inspiration bekomme ich durch Langstreckenradfahren und Trailrunning. Es ist eine großartige Möglichkeit, sich mit der Natur zu verbinden, indem man sich anstrengt, um all die Hügel zu überwinden. Aber noch wichtiger ist, dass man dabei in einem Tempo durch die Landschaft fahren kann, das es mir ermöglicht, über Dinge nachzudenken und Dinge zu sehen, die ich vom Auto aus nie sehen würde. 

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Ich bearbeite gerade die Fotos von einem Waldbrand, den ich letzte Nacht an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada fotografiert habe. Außerdem bereite ich mich auf einen redaktionellen Auftrag vor, den ich morgen Abend habe.  

Was sollten wir noch über dich wissen?

Ich bin Kevin Cooley, ein bildender Künstler, der in Südkalifornien lebt und arbeitet. In den letzten zwanzig Jahren habe ich Fotos, Videos und Installationen zum Thema Umwelt gemacht. Meine Arbeiten wurden in den Vereinigten Staaten ausgestellt und befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das Guggenheim Museum und das Los Angeles County Museum of Art. Ich wurde auch von mehreren großen Medien wie dem New York Times Magazine, The New Yorker, Harper und Wired beauftragt.