Ungewöhnliche Perspektiven ‒ Sportplätze von oben mit Mika Volkmann

Kurzprofil

Mika Volkmann lebt und arbeitet als Reportage- und Eventfotograf in Köln. Mit seinem Hintergrund in Sportwissenschaften hat er für Kunden wie die Süddeutsche Zeitung, den WDR, Sportbild, Kicker oder den SV Bayer 04 Leverkusen gearbeitet. Im Interview erzählt er von seinen Anfängen als Fotograf bei einer kleinen Lokalzeitung, was bei seinem ersten Auftrag gründlich schief ging und warum sein Motto seitdem „einfach machen“ lautet. Außerdem berichtet er, warum ihn neben den üblichen Sportarten vor allem der Behindertensport nicht mehr loslässt.  

portrait Mika Volkmann.

7 FRAGEN AN MIKA VOLKMANN

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?

Fotograf geworden bin ich schon sehr früh. Mein Vater war Fotograf und so ergab sich die Möglichkeit für eine kleinere Lokalzeitung im Alter von 18 Jahren Probe zu fotografieren. Mein Vater lieh mir seine Kamera und begleitete mich die ersten zwei Wochenenden. Ich hatte vorher keinerlei Erfahrung, aber ich dachte es wäre eine super Idee so relativ einfach Geld zu verdienen. Und so ging natürlich einiges schief. Bei einem Termin waren wegen eines falsch gesetzten Fokus alle Autos im Hintergrund des Sportplatzes scharf, aber nicht die Spieler selbst. Oder die Bilder waren unter- oder überbelichtet. Aber mein Vater selbst Autodidakt sagte „einfach machen“ und „aus Fehlern lernen“. Damals noch analog, aber schon mit digital Scanner war die Arbeit noch ein richtiges Handwerk. Und so war ich umso stolzer auf ein gut gewordenes Ergebnis. Schon damals war mein Thema Sport, dem ich heute noch sehr verbunden bin. Als ich dann für mein Sportstudium nach Köln zog vertiefte ich die Sportfotografie und fotografierte dann überwiegend Profisport.

Drohnenfotografie von Sportplätzen, die mit weißer Slimline gerahmt sind.

Foto: Mika Volkmann

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus? 

Als Fotograf und Bildjournalist versuche ich neben den üblichen Pressebildern eine ästhetische Note meinen Bildern zu geben. Viele Leute, die ich kenne, sagen...‘deine Sportbilder gefallen mir, obwohl ich mich für Sportbilder sonst gar nicht interessiere“. Ich weiß auch gar nicht, worauf ich achte. Mit der Zeit geht das Sehen und Fotografieren in Fleisch und Blut über, dass man gar nicht mehr groß anders fotografieren kann. Bei Bildern interessieren mich auf jeden Fall Bildkomposition, Farben, Licht, manchmal ein bestimmter Witz.

Über die üblichen Sportarten bin ich auch auf den Behindertensport gestoßen, der mich tatsächlich nicht mehr losgelassen hat. Hier finde ich den Sport einfach interessant und spannend. Die Menschen sind noch nahbar und deren Geschichten und Leistungen inspirieren mich. Darüber bin ich auch auf die Idee gekommen mich mehr mit Sportreportagen auseinanderzusetzen, egal ob eine alte Fechtschule in Paris oder der Skater von nebenan oder Frauen beim Rugby. Aber einfach Geschichten erzählen, die man vielleicht so nicht auf dem Schirm hat. Während Corona hatte ich dann genug Zeit eine schon lang geplante Idee umzusetzen. Nämlich Bolzplätze aus der Vogelperspektive aufzunehmen. Schon als Kind war ich begeistert von den Unterschieden, die es hier gibt. Mittels einer Drohne kann man perfekt die Diversität aufzeigen. Farbe, Form, Umgebung, Beschaffenheit und Design werden sichtbar, was man von unten so nicht einfangen kann.

Drohnenaufnahmen eines von Bäumen umgebenen Sportplatzes.

Foto: Mika Volkmann

Woher kommt dieses Interesse?

Ich denke das Interesse entsteht aus der Neugier, die man in sich trägt. Mich interessieren Geschichten, Menschen, die diese erleben. Ich tauche immer wieder gerne in neue Welten und erhasche einen Einblick.

Was inspiriert dich?

Meistens sind es die Menschen, die mich umgeben. Auf diese Weise ergeben sich automatisch Möglichkeiten für neue spannende Geschichten. Zudem inspirieren mich natürlich auch die Werke und Bilder anderer Fotografen.

Unscharfe Sportszene im Stadion mit Scheinwerfern.

Foto: Mika Volkmann

Und worüber wirst du inspiriert? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder das, was dich umgibt?  

Auch wenn es mich manchmal etwas nervt, hahaha, aber über Instagram bekomme ich schon viel Inspiration. Aber auch oft über meine Fantasie, die Natur, Kunstzeitschriften oder Kunstbücher. Zudem finde ich es immer wieder toll, wenn mir gedruckte Fotos von Freunden oder Verwandten in die Hände fallen. Auf gedruckte Bilder schaue ich dann doch etwas länger als auf ein digitales Bild.

Sportarena, Stadion mit bewölktem Himmel im Sonnenuntergangslicht.

Foto: Mika Volkmann

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Ich werde noch Bilder vom letzten Europameisterschaftsspiel Deutschlands bearbeiten und dann später zum Schulabschlussfest meines Sohnes.

Was sollten wir sonst noch über dich wissen?

Ich bin 42 Jahre alt, geboren in Gießen, wohne in Köln. Freiberuflicher Fotograf. Ich zeichne noch sehr gerne, mache gerne Sport und tanke gern Energie in der Natur.

WhiteWall Produktempfehlungen