Kurzprofil
Hinter der Arbeit von Shivam Pandey steht das Interesse an Entdeckungen, an der Erkundung verschiedener Orte, der Auseinandersetzung mit der einheimischen Kultur und der Würdigung einzelner Persönlichkeiten und deren Leben. Schon bei seiner Berufswahl hat sich der indische Street-Fotograf von seinem Herzen und seiner Intuition leiten lassen. „Ich hatte nie eine professionelle Ausbildung in der Fotografie, aber ich hatte das Glück, mit einigen echten Profis zusammenzuarbeiten.“
Er lebt und arbeitet in Kolkata, seiner Ansicht nach eine „der schönsten Städte Indiens, das selbst eines der buntesten Länder der Welt ist“. Im Interview erzählt er uns, wie er zur Fotografie kam, was ihn inspiriert und gibt exklusive Einblick in ein neues Projekt, in dem Shivam die Bauern seiner Heimat in der Nähe von Varanasi porträtiert.
5 FRAGEN AN SHIVAM PANDEY
Kannst du uns kurz erläutern, wie du Fotograf geworden bist? Erzähle uns gerne etwas über deine Bilder!
Wie jeder andere indische High-School-Junge gab auch ich mein Bestes, um an einer medizinischen Hochschule aufgenommen zu werden. Ich machte sogar ein paar Aufnahmeprüfungen und kurz vor meinem letzten Versuch traf ich in einer öffentlichen Bibliothek Herrn Jake. Jake ist ein professioneller Fotograf und nach wenigen Treffen wurden wir gute Freunde und ich wurde von seiner Fotokunst sehr beeinflusst. Er begann, mich an seinem Wissen teilhaben zu lassen, und gab mir seine Kameras zum Ausprobieren. Ich war überrascht, wie sehr ich mich für diese Kunst interessierte, und kaufte mir später meine erste Kamera. Die Stadt der Freude, Kalkutta, und mein Geburtsort Varanasi spielten bei meiner Reise der Fotografie eine überragende Rolle. Beide Orte boten mir die perfekte Gelegenheit, die Kunst des Fotografierens zu erlernen.
Foto: Shivam Pandey
Nach zwei Jahren intensiver Beschäftigung mit Fotografie, in denen ich unglaubliche Bilder schießen konnte, beschloss ich, mein Fotografie-Reiseunternehmen zu gründen: www.kolkataphototours.com. Meine Touren haben mir eine andere Perspektive eröffnet, und das, was ich dabei gelernt habe, hat mein Leben verändert. Durch die Begegnungen mit mehr als 100 Fotografen aus rund 30 Ländern habe ich viel über den Wert der kulturellen Integration gelernt und bin als Fotograf gewachsen.
Woher kommt dieses Interesse?
Angefangen habe ich mit Porträtfotografie auf den Straßen von Kalkutta, später habe ich mich mehr auf Dokumentar- und Straßenfotografie verlegt. Ich konzentriere mich sehr darauf, bei der Anordnung meiner Bilder die Lichter einzufangen. Die Fotos, die auf den chaotischen Straßen Indiens aufgenommen wurden und eine Geschichte erzählen, sind meine bevorzugte Art, ein Bild einzufangen. Derzeit verwende ich Liece-Kameras, die mir helfen, einige der Bilder zu erstellen, die ich mit dem richtigen Kontrast von Fokus und Licht visualisiere. Die vielfältigen Farben des indischen Straßenlebens reichen aus, um erstaunliche Bilder zu schaffen.
Um ein großartiges Bild in Indien einzufangen, muss man überzeugend auf die Menschen und Orte zugehen, die man besucht.
Foto: Shivam Pandey
Wie lässt du dich inspirieren?
Meine Inspiration für die Fotografie kommt von den Geschichten, die ich ins richtige Licht rücke, sobald ich die Bilder machen kann. Zur besseren Erklärung würde ich Ihnen gerne meine Arbeit zeigen, die während des Covid-Lockdowns bei den indischen Bauern in meiner Heimat in der Nähe von Varanasi entstanden sind und auch das Hornbill-Festival in Nagaland.
Ich freue mich darauf, ein Bild anzuordnen und die verschiedenen Elemente des Lichts sowie Belichtung und Hintergrund auszubalancieren, sobald ich es mit verschiedenen Elementen in meinem Kopf visualisiert habe. Der Wunsch, Bilder zu schaffen, welche die von mir visualisierten Bilder Wirklichkeit werden lassen, treibt mein Interesse an, mit der Fotografie weiterzumachen.
Foto: Shivam Pandey
Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was umgibt dich?
Meine wichtigste Inspirationsquelle sind die Kulturen meines Landes und der Menschen hier. Außerdem bin ich ein großer Fan von Dokumentarfilmen und nicht-fiktionalen Filmen.
Das Anschauen von Dokumentarfilmen hilft mir, das Erzählen von Geschichten zu verstehen, und ermutigt mich, nach Geschichten zu suchen, die ich in eindrucksvolle Bilder umsetzen kann. Ebenso waren Filme eine großartige Quelle, um etwas über die Anordnung oder die Schaffung von Rahmen für die Bilder und auch über die Bedeutung der Beleuchtung und ihrer Einstellungen zu lernen.
Foto: Shivam Pandey
Was hast du für den Rest des Tages vor?
Die meiste Zeit lebe ich mit meinen Fototouren und Workshops wie ein Reisender. Aber ich liebe es, meine Bilder zu Hause zu bearbeiten und spontan bei Fotowalks mitzumachen. Ich bin auch ein aufstrebender Filmemacher und lasse nichts unversucht, um noch mehr zu lernen.