Analoge Fotos digitalisieren – die besten Tipps für gelungene Bilder
Von Benjamin Arntz
Im digitalen Zeitalter ist es ganz einfach, seine Fotografien an virtuellen Orten abzuspeichern. Es scheint, als ob eine Fotografie niemals verlorengehen könnte: Nach Belieben wird die Datei aufgerufen und das ausgewählte Werk bearbeitet, gepostet, verschickt oder gedruckt.
Doch die wertvollsten Fotografien – wie aufwändig entwickelte Analogfotos aus vergangenen Lebensabschnitten – sind längst in Vergessenheit geraten. Lagern auch Sie Ihre Jugenderinnerungen in alten Fotokisten? Hier gibt es wertvolle Tipps, um die Werke zu digitalisieren.
Tipp 1: Die Fotografie säubern
Bevor das Bild digitalisiert wird, sollten feine Staubpartikel vorsichtig entfernt werden. Dies funktioniert am besten mit einem antistatischen Staubtuch oder einem Staubpinsel. Achten Sie darauf, dass keine Fingerabdrücke auf die empfindliche Oberfläche gelangen.
Tipp 2: Den Scanner reinigen
Wer einen Flachbett-Scanner verwendet, sollte auch hier zuerst die Oberfläche reinigen: Das Glas muss vollkommen fusselfrei sein, damit die Bilddetails nach dem Scannen deutlich zu erkennen sind.
Tipp 3: Verwackelungen und Schieflagen vermeiden
Stellen Sie den Scanner auf einen stabilen Untergrund, der nicht vibrieren kann. Die Fotografie sollte genau an der Kante anliegen, um ein nachträgliches, digitales Zurechtrücken zu vermeiden.
Tipp 4: Den Scanprozess optimieren
Analoge Fotografien haben meist eine Körnung von 300 dpi. Das Bild sollte daher mit 500 - 600 dpi gescannt werden – dies sind optimale Voraussetzungen für eine spätere Bearbeitung. Die Höchstauflösung, die meist weit über 4000 dpi beträgt, ist nicht nötig.
Falls die Einstellung der Farbtiefe möglich ist, reichen für eine einfache Bearbeitung im Bildbearbeitungsprogramm 24 Bit vollkommen aus (z.B. Drehen, Zuschneiden). Wer die Bildhelligkeit sowie Kontraste und Temperatur verändern möchte, sollte 48 Bit einstellen.
Übrigens: Es können auch mehrere Fotografien gleichzeitig eingescannt werden. So entsteht eine Bilddatei, die sich bei der Bearbeitung leicht auftrennen lässt (Photoshop: Datei – Automatisieren – Fotos freistellen). Hierbei werden die Bilder gleichzeitig vom Programm „geradegerückt“.
Tipp 5: Keine automatischen Korrekturen vornehmen
Viele Scanner bieten integrierte Restaurationsfeatures an, mit denen sich Bildeigenschaften wie Kontraste und Sättigung angleichen lassen. Diese Funktionen sollten deaktiviert werden, da ansonsten feine Bildinformationen verloren gehen.
Die Alternative zum Scanner: Analogfotos abfotografieren
Wer keinen Zugang zu einem Scanner hat und seine Analogfotos abfotografieren möchte, muss ebenfalls einige Punkte beachten.
Tipp 1: Fotografie vorher glätten
Im Gegensatz zum Scannen wird die Qualität durch Reflexionen und Wölbungen deutlich beeinflusst. Es empfiehlt sich, die Fotografie unter einem Schutzpapier mit Büchern zu beschweren, damit hervorstehende Ecken geglättet werden.
Tipp 2: Ein Stativ verwenden
Die Kamera sollte unbedingt durch ein Stativ fixiert werden, damit beim Fotografieren keine unnötigen Verwacklungen entstehen.
Tipp 3: Mit indirektem Licht arbeiten
Sorgen Sie für einen gleichmäßigen Lichteinfall – jede direkte Lichtquelle wird als Spiegelung auf der Fotografie sichtbar. Lassen Sie das Licht aus einem 45 Grad Winkel über das Bild „fluten“ und verwenden Sie einen Polfilter.
Tipp 4: Die richtige Kameraeinstellung
Am besten eignet sich eine Normalbrennweite mit einer Blende zwischen 5 und 8. Es gilt die Formel: Hoher Blendenwert = Kleine Blendenöffnung. Ein manueller Weißabgleich kann Farbstiche während des Fotografierens minimieren. Mehr im Kapitel über die Kameratechniken.
Tipp 5: Raw-Format verwenden
Es ist bereits vorhersehbar, dass die Bilder am PC nachbearbeitet werden müssen – wählen Sie das Raw-Format aus und verwenden Sie für die Nachbearbeitung einen kalibrierten Monitor.
Sobald Sie Ihre Werke digitalisiert haben, können Sie daraus ein Kunstwerk machen: Lassen Sie Ihre nostalgische Fotografie auf einer künstlerischen Fotoleinwand kaschieren - oder wählen Sie passend zur Bildstimmung ein klassisches Foto im Passepartout-Rahmen.
Auch interessant:
Von WhiteWall Redaktion
Geschichte der Fotografie
Die Fotografie als Medium, das Momente einfrieren und Geschichte festhalten kann, ist ein wesentlicher Bestandteil unserer kulturellen Entwicklung. Von ihren bescheidenen Anfängen bis zu den bahnbrechenden technologischen Fortschritten des digitalen Zeitalters hat die Fotografie eine transformative Reise durch die Geschichte unternommen.
Von WhiteWall Redaktion
Das richtige Fine Art Papier finden mit Florian W. Müller
Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, verrät Ihnen Florian W. Müller heute anhand von drei seiner Fotoserie seine Kriterien für das perfekte Fine Art Papier.
Von WhiteWall Redaktion
In 4 Schritten zur großformatigen Kaschierung mit Jan-Ole Schmidt
Unser Kollege Jan-Ole Schmidt erklärt Ihnen in einem ausführlichen Beispiel wie Sie Ihr Motiv vor einer größeren Bestellung mit Testdrucken vorab prüfen.