Kurzprofil

Chiara Zonca wurde 1982 in Mailand geboren und studierte am Istituto Europeo di Design Fotografie. Durch die Fotografie stellt sie eine Verbindung zwischen ihren Emotionen und der Umgebung dar. Ihre Landschaftsaufnahmen zeigen die Erde als von Menschen unberührte Traumlandschaft, in die sie ihre Erzählungen projizieren kann.

Ihre Arbeiten wurden bereits in Sydney, New York, Zürich, Los Angeles oder London ausgestellt und sind in zahlreichen Magazinen und Fotografie-Büchern erschienen. Sie lebt momentan in Vancouver, Kanada.

Im Interview mit WhiteWall beschreibt sie wie sie die Fotografie als Ausdruckform wiederentdeckt hat, welche Rolle ihre Träume in ihrer Arbeit spielen und warum sie die Natur für ihre geistige Gesundheit braucht.

Portrait of Chiara Zonca.

5 FRAGEN AN CHIARA ZONCA

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du Fotografin geworden bist?

Ich wurde Fotografin, weil ich meine Reisen unmittelbar dokumentieren wollte. Mein Lebensstil war damals ganz anders. Ich lebte in einer Stadt, arbeitete Vollzeit als Motion Designer und hatte große Lust auf Abenteuer und wilde Orte. Ich versuchte, bei jeder Gelegenheit in die Natur zu kommen, denn ich war von dem Beton-Dschungel, der mein Zuhause war, völlig ausgebrannt.

Die Fotografie wurde zu einem perfekten Begleiter, der all diese unglaublichen Erlebnisse dokumentierte, und gleichzeitig wurde sie zu dem Mittel, durch das ich zu mir selbst fand. Es stellte sich heraus, dass ich in einem städtischen Umfeld nicht besonders gut zurechtkomme. Die Fotografie war buchstäblich das Medium, worüber ich dies erkannte und was meinen Umzug von der Stadt aufs Land auslöste. Jetzt lebe ich viel näher an der Natur, einem Ort, der es mir ermöglicht, mein inneres Ich besser zu erforschen und mein Tun zu erweitern.

Wall showing Chiara Zonca´s art.

Foto: Chiara Zonca

Kannst du uns etwas über deine Bilder erzählen (Was fotografierst du besonders gern? Wie wählst du die Farben, die Kompositionen, die Themen usw. aus)?

Ha! Ich sage immer gern, dass ich mir keinen Ort aussuche, sondern, dass der Ort mich auswählt! Ich weiß nicht, ob das wirklich System hat, ich weiß nur, dass ich mich zu Orten hingezogen fühle, die mir sehr offen, nahezu unbegrenzt erscheinen. Orte, wo die menschliche Anwesenheit kaum spürbar ist, wo die Zeit völlig stillzustehen scheint. Mir gefällt auch der Gedanke, dass meine Fotos nichts Modernes aufweisen, sie könnten zu jedem beliebigen Zeitpunkt aufgenommen worden sein. Im Hinblick auf die Farbgebung fotografiere ich meistens mit Film, da damit mehr Farbreichtum ermöglicht wird. Anderenfalls versuche ich, meine digitalen Dateien farblich so zu verändern, dass sie mit Film aufgenommenen Fotos so nah wie möglich kommen.

Wall showing Chiara Zonca´s art.

Foto: Chiara Zonca

Woher kommt dieses Interesse?

Das Fotografieren bietet mir eine Fluchtmöglichkeit. Manchmal entscheide ich mich für einen Ort, weil dies mir ermöglicht, meinen Problemen für eine Weile zu entfliehen, meinen Kopf frei zu bekommen und mit der Landschaft zu verschmelzen. Ähnlich wie beim Schweben in einem Klartraum helfen mir die Orte dabei, mich einmal nicht auf mich selbst zu konzentrieren, sondern mich nach außen zu richten. Es ist fast wie Meditation. Ich liebe es, diese Veränderung zu dokumentieren, und dann habe ich das Gefühl, ich könnte auf diesem Foto ewig leben.

Wall showing Chiara Zonca´s art.

Foto: Chiara Zonca

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder deine Umgebung?

Auf jeden Fall meine Umgebung. Manchmal sind es Träume. Manchmal träume ich ziemlich verrückte Dinge, von Orten, an denen ich schon gewesen bin, die miteinander vermischt sind, wodurch seltsame und inspirierende Kombinationen entstehen. Und natürlich sind Filme aus den 70er und 80er Jahren immer noch eine große Inspiration, damals wurde noch mit Film fotografiert und die Farben waren toll.

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Ich werde einen Spaziergang in der Natur unternehmen. Ich arbeite gerade an Material für mein neues Werk "Saved by a deer", diesmal näher an meinem Zuhause. Es befasst sich mit der positiven Wirkung der Natur auf meine geistige Gesundheit. Das werde ich heute wohl auch noch tun.

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