Träume in Bildern einfangen mit Etienne Francey

Kurzprofil

Etienne Francey wurde 1997 in Freiburg (Schweiz) geboren und ist Absolvent der Ecole de Photographie de Vevey. Seine Arbeiten wurden in Zeitungen und Magazinen wie L'Illustré, Fisheye und The Guardian veröffentlicht. Er ist Gewinner des Hermann-Elsner-Preises 2017 und vierfacher Preisträger des renommierten Wettbewerbs Wildlife Photographer of the Year, des Natural History Museums in London. Seine nächste Ausstellung findet ab September 2024 im Espace Jean Tinguely - Niki de Saint-Phalle in Freiburg statt.

Im Interview verrät er, wie sein Großvater ihn zur Fotografie brachte, warum ihn ein Grünspecht zur Perfektion motivierte und warum für ihn der direkte Kontakt mit Papier ein wichtiger Teil seiner Inspiration ist. 

portrait Etienne Francey.

5 FRAGEN AN ETIENNE FRANCEY

Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?   

Schon als ich acht Jahre alt war, war ich von der Welt des Kinos und der Kameras fasziniert. Meine erste Kamera kaufte ich 2006 nach einem Ferienlager namens „Hollywood”, in dem wir Filme drehten. Zunächst filmte ich meine Familie und Freunde aus meiner Nachbarschaft. Mich interessierte vor allem die technische Seite, über die künstlerische Seite habe ich mir keine Gedanken gemacht.

Eines Tages war ich im Wald unterwegs und sah einen Grünspecht in einem Baum. Ich wollte ihn filmen, aber das Ergebnis war so schlecht, dass ich in den nächsten Tagen immer wieder hinging, in der Hoffnung, meine Aufnahme zu verbessern. Und ich bin immer wieder zurückgekehrt. Es war meine erste Aufnahme eines Tieres. Sehr schnell versuchte ich, den Hintergrund verschwommen darzustellen, aber mit der kleinen Videokamera war das technisch nicht möglich. Also kaufte ich mir eine Kamera. Das war die einfachste Lösung, um Unschärfe zu erreichen. 

Als ich anfing, die Natur zu filmen und dann zu fotografieren, fuhr ich für ein paar Tage zum Haus meines Großvaters, um die Fotografie-Techniken zu erlernen und mir die Namen der Vögel einzuprägen. Mein Großvater war Hobbyfotograf. Er brachte mir viel über die technischen Aspekte der Fotografie bei.  

Farbenfrohe Blumenbilder mit verzerrtem Look, mit Design Edition Rahmen in gelb und grün.

Foto: Etienne Francey

Bitte erzähle uns etwas über deine Bilder. Was interessiert dich besonders? Wie wählst du Farben, Komposition, Themen usw. aus?

Letztendlich ist das Motiv für mich von sehr geringer Bedeutung. Ich möchte eine Emotion, eine Atmosphäre vermitteln, aber auch mit neuen Dingen experimentieren. Ich bin sehr empfänglich für das Zusammenspiel von Farben. Oft ist die Natur nur ein Vorwand, um Kompositionen aus Formen und Farben zu schaffen. Ich suche nicht nach dem perfekten Bild, sondern möchte meine Vision, meine Sicht der Natur zum Ausdruck bringen. Ich versuche eher, meine Träume in Bilder umzusetzen, was nicht einfach ist. Es sind fortwährende Fragen. Und meine Hauptinspiration ist immer noch die Malerei. Im Moment beschäftige ich mich viel mit dem Thema Bewegung und den Verzerrungen, die sie verursachen kann.  

Verzerrte Mohnblume mit dunkelblauen Hintergrund in ArtBox Holz Ahorn weiß gerahmt.

Foto: Etienne Francey

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was dich umgibt?    

Ich nutze Instagram sehr oft als Inspirationsquelle. Es ist sehr praktisch, dass man dort Beiträge anpinnen kann. Aber ich achte darauf, dass sich meine Inspirationsquellen nicht nur auf dieses soziale Netzwerk beschränken, denn es ist nur ein kleiner Teil der Welt. Ich liebe es, in Fotobüchern zu blättern. Der direkte Kontakt mit Papier ist unbezahlbar, und eine Bildfolge erzählt eine andere Geschichte als die Betrachtung auf einem Bildschirm. Ich versuche auch, mich nicht nur von der Fotografie inspirieren zu lassen. Ich beginne gerne mit einem Gemälde oder einer Illustration, um ein Bild zu schaffen, und überlege mir, wie ich den Look eines Gemäldes in ein Foto umwandeln kann. Das finde ich spannend und eröffnet mir neue Perspektiven.  

grüne und gelbe Pflanzen abstrakte Formen, Verzerrung, Massivholz-Rahmen.

Foto: Etienne Francey

Was war deine erste Kamera?   

Meine erste Kamera war eine Nikon D40x mit einem 18-55 mm Objektiv. Heute arbeite ich mit Nikon, aber auch mit Fujifilm und Phase One.  

Was sollten wir sonst noch über dich wissen?

Ich wurde 1997 in Freiburg, Schweiz, geboren. 2019 habe ich die Schule für Fotografie in Vevey abgeschlossen und arbeite seitdem als freischaffende Fotografin hauptsächlich im kommerziellen oder redaktionellen Bereich (Landschaft, Produkt, Objekt). Seit 2023 werde ich von der Agentur Margot de Roquefeuil in Paris vertreten.

Meine nächste Ausstellung findet im Espace Jean Tinguely - Niki de Saint-Phalle in Freiburg statt (20.09.2024 - 22.06.2025).  

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