Authentische Naturfotografie
‒ Gunnar Dresler
Kurzprofil
Der Naturfotograf und studierte Biologe Gunnar Dresler, ursprünglich aus Moers am Niederrhein, lebt seit 2016 in Norwegen, wo er seiner Leidenschaft für die Tier- und Landschaftsfotografie nachgeht. Inspiriert von den rauen, nordischen Landschaften und der einzigartigen Tierwelt, setzt er auf authentische Aufnahmen ohne störenden Einfluss auf die Natur. Im Interview erzählt er von seiner Arbeit, seinen Inspirationen und der Faszination für die unberührte Wildnis.
5 FRAGEN AN GUNNAR DRESLER
Kannst du ein bisschen darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist? Und erzähle uns etwas über deine Bilder.
Zwischen den Jahren 2013 und 2018 habe ich Biologie studiert. In dieser Zeit kaufte ich meine erste... und auch meine zweite Kamera. Diese hat mich auf Reisen nach Neuseeland, aber dann vor allem nach Norwegen für meinen Masterabschluss begleitet. Ungefähr sechs Monate von zweieinhalb Jahren habe ich auf Spitzbergen verbracht, der Ort, an dem ich meine Liebe für die Naturfotografie so richtig gefunden habe. Seitdem bleibt die Kamera, egal wie schwer, nicht zuhause.
Für meine Ablichtungen ist es mir wichtig, dass diese so natürlich wie möglich entstehen und keinen großen Einfluss auf das Leben der Tiere nehmen. Tiere mit Lauten, Zufütterung oder anderen Hilfsmitteln dazu zu bringen Tricks oder angeblich „natürliches“ Verhalten für mich aufzuführen, haben für mich mit Tier- und Naturfotografie nicht viel zu tun. Ich bin da eher puristisch unterwegs. Ganz ohne Einfluss auf die Tiere zu fotografieren ist fast unmöglich, deshalb ist es unsere Verantwortung so viel wie möglich dafür zu tun (oder auch manchmal nicht zu tun), dass wir diesen Einfluss niedrig halten.
Foto: Gunnar Dresler
Bitte erzähle mehr über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse, wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus?
Golfregenpfeifer kommen oft zu dir, wenn du dich hinsetzt und ihnen und dir etwas Zeit gibst. Auch merkt man, dass sie, während sie dich umkreisen, weiterhin Nahrung zu sich nehmen. Mit Seeadlern ist es etwas schwieriger, hier muss man nicht nur Zeit haben, sondern auch Glück. Vor allem muss man auch in sehr schlechtem Wetter rausgehen. Der Seeadler auf diesem Bild wurde bei 80 km/h Wind auf den Klippen von Runde aufgenommen, als er plötzlich vor mir emporschoss. Ich habe zwar auch schon Fotos von Fotoverstecken aus gemacht, aber diese Art der Tierfotografie ist nichts mehr für mich und mangelt oft an Authentizität.
Bei der Komposition benutze ich oft die berühmte „Rule of Thirds“, aber es wird mir immer wichtiger, die Tiere auch kleiner in ihren natürlichen Lebensräumen abzulichten. Dadurch lernt man so viel mehr über was sie sind, was sie zum Überleben brauchen, und vor allem was wir schützen müssen. Nicht für uns, um es zu bewundern, sondern weil diese Habitate und Tiere ihren Eigenwert haben. Was die Farbgebung angeht, versuche ich die RAW Dateien erst einmal nah an das Original heranzuführen. Ich bleiche aber auch oft starke blau und grün Töne etwas aus, spiele mit ihrer Helligkeit, und versuche oft dem Foto eine Leitfarbe zu geben: Der Adler und die blaue See im Licht, der Goldregenpfeifer und die frische grüne Vegetation, die er im Sommer in den Bergen braucht.
Was schenkst du zu Weihnachten und warum? Welche Anlässe gibt es und welche Produkte würden dazu passen?
Ich verschenke gerne Fotos und Fotoprodukte weil sie für lange Zeit unsere Wohnungen schmücken, uns zum denken Anstoßen oder einfach nur Entspannung und Faszination bringen. Acrylprints geben den Fotografien dazu noch einen Hauch Lebendigkeit. Vor allem Acrylblöcke entwickeln so richtig ihre größte Stärke, wenn man sie an einem Ort platziert, wo das Licht des Sonnenuntergangs in das Haus scheint. Wenn schenken, dann etwas, das einen guten Nutzen für den Beschenkten erfüllt und lange hält.
Was und worüber wirst du inspiriert? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder das, was dich umgibt?
Ich finde auf jeden Fall Inspiration in Filmen, Büchern und auch in Sozialen Medien, aber das Beste ist einfach, Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Ob man letztendlich ein Foto bekommt oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Die Zeit in den Wäldern und Bergen ist nie verschwendet, meistens lernt man etwas Neues, oft kann man einfach nur abschalten, und das bringt das Gehirn dann in Bewegung. Und auch Mut zur Langeweile. Dieser Tage verbringen wir viel Zeit damit nur auf das zu starren was andere machen und verlieren uns in Handybildschirmen. Langeweile ist sehr wichtig, weil sie einen auf ganz neue Gedanken und Ideen bringt.
Was sollten wir noch über dich wissen?
Ich bin gebürtiger Niederrheiner und komme aus Moers. Meine Heimat hat ihren ganz eigenen Charme, aber Reisen nach Skandinavien während meiner Kindheit haben mich schon früh dazu motiviert, eventuell auszuwandern. Vor ungefähr acht Jahren in 2016 habe ich dann Deutschland verlassen, mit der Absicht, auch in Norwegen zu bleiben. Heute arbeite ich als Tourguide für Touristen, Fotografen und Filmer, und auch einen Teil in der Bild- und Videobearbeitung, wo ich Produkte für andere, aber auch meinen eigenen Betrieb fertigstelle. Ich bin studierter Biologe, ein Typ, der vieles ein wenig kann, aber das meiste nicht so richtig. Eigentlich habe ich damit genau den Job für mich gefunden.