Das Tor zur Fantasiewelt - ein Interview mit Robert Jahns
Von Andrea Bruchwitz
© Robert Jahns | www.nois7.com
Der preisgekrönte Fotograf verbindet künstlerische Fotografie mit einer surrealen und außergewöhnlichen Bildsprache. Er entführt den Betrachter in eine märchenhafte Fantasiewelt, in der Realität und Traum ineinanderfließen. Mit mehr als 990.000 Instagram-Followern hat sich Robert Jahns unter seinem Künstlernamen @nois7 eine gigantische Fanbase aufgebaut. Seine farbenprächtigen Bilder erschaffen neuartige Zwischenräume – emotionale Aushöhlungen – die zwischen Künstler und Betrachter entstehen. Ein stilles, einvernehmliches Abkommen liegt seinen Werken zugrunde: Man lasse sich nun von seiner Fantasie mitreißen, um in ein Paralleluniversum einzutreten.
Was hat dich anfänglich dazu inspiriert, Fotograf zu werden – und was inspiriert dich heute?
Als ich 15 Jahre alt war, hat sich mein Vater eine neue Kamera gekauft. Ich habe sie mir einfach genommen und bin damit losgezogen, weil ich etwas Neues ausprobieren wollte. Mich inspirieren beim Fotografieren die verschiedensten Dinge: Ich schaue mir täglich tausende Bilder an, lese gerne und höre viel Musik – all das sind Faktoren, die meine Werke beeinflussen. Oft kommen mir die verrücktesten Ideen aber einfach so.
Deine Fotografie ist sehr vielseitig. Was würdest du als deinen Themenschwerpunkt bezeichnen und warum hast du ihn gewählt?
Ich gehe die Themen nicht gezielt an, sondern entscheide mich spontan für ein Konzept. Es ist mir wichtig, dass meine Bilder etwas auslösen: Sie sollen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und zum Träumen anregen. Ich finde es interessant, von etwas Großem zu träumen und nicht nur das zu sehen, was bereits existiert. Allerdings sind viele meiner Werke in der Realität nicht umsetzbar, daher nutze ich digitale Gestaltungsmöglichkeiten. So erstelle ich Bilder, die „echt“ aussehen.
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Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich erschaffe surreale Bildwelten, bei denen man nicht weiß, ob sie echt oder unecht sind. Mein Stil ist einzigartig und die Bilder bleiben im Gedächtnis hängen. Vielleicht hat man das ein oder andere Kunstwerk schon in seinen Träumen gesehen.
In deinem Portfolio zeigst du einen an Luftballons gebundenen Elefanten, der über New York hinwegschwebt. Was war die Idee dahinter? Welche Geschichte soll das Bild erzählen?
Ich habe mich irgendwann einmal gefragt, ob es möglich wäre, einen Elefanten an Luftballons zu binden und ihn davonfliegen zu lassen. Durch meine Recherche habe ich herausgefunden, dass es mit etwa 50.000 Heliumballons tatsächlich funktionieren würde – ich hatte also diese Vision im Kopf, konnte sie aber mit realen Gegenständen nicht umsetzen. Aus diesem Grund habe ich das digitale Bild kreiert und darauf geachtet, dass es so realistisch wie möglich wirkt. Ich habe meine Vorstellung verwirklicht und lasse nun alle daran teilhaben.
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Welche Bedeutung hat die digitale Nachbearbeitung für dich?
Die Nachbearbeitung hat einen sehr hohen Stellenwert für mich. Sie ist der wichtigste und intensivste Teil meiner Arbeit – sonst würde es meine Kunstwerke gar nicht geben. Beim Bearbeiten entsteht erst die Magie, die meine Bilder umgibt.
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Ist Fotografie ein erlernbares Handwerk oder kommt es hauptsächlich auf Talent an
Natürlich kann man erlernen, wie Kameras funktionieren und welche Kameraeinstellung für welche Situation am besten geeignet ist. Was leider nicht so einfach zu erlernen ist, ist die Kreativität, die dahinter steht. Ein guter Fotograf zeichnet sich durch sein Maß an Kreativität und die Umsetzung seiner Ideen aus. Zudem muss man aus der Masse herausstechen: Einzigartigkeit ist ein wichtiges Merkmal.
Mit welchem Equipment bist du unterwegs?
Mein professionelles Equipment besteht aus einer Canon 5D MIII mit den Objektiven Canon 24-70 f2.8, 16-35 f4, 50 f1.8, 35 f1.4 und 70-200 f2.8 sowie diversen Action-Cams. Außerdem besitze ich einige analoge Kameras und finde Smartphone-Fotografie natürlich extrem spannend.
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Was zeichnet für dich ein gelungenes Foto einer urbanen Landschaft aus?
Ich versuche Orte so darzustellen, wie man sie noch nie zuvor gesehen hat. Wenn eine urbane Landschaft fotografisch so inszeniert wird, dass der Betrachter daran hängen bleibt und sich auf einer tieferen Ebene damit beschäftigt, dann ist es für mich ein gelungenes Foto.
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Wie gehst du mit Kritik um?
Ich habe Kritik noch nie an mich rangelassen. Durch meine langjährige Erfahrung weiß ich genau, wann ein Kunstwerk fertig ist und ob es mir gut gelungen ist. Ich sitze mehrere Tage an einem Bild und überdenke dabei immer wieder das Gesamtkonzept und die Umsetzung – so kann ich entscheiden, ob ich noch etwas verbessern kann. Ich bin Perfektionist und damit selbst mein härtester Kritiker.
Du erledigst viele Auftragsarbeiten. Kann es vorkommen, dass der Wunsch des Kunden mit deinem fotografischen Instinkt kollidiert?
Ich führe zuvor ein ausführliches Gespräch mit dem Kunden, um zu erfahren, was ihm wirklich wichtig ist. Daran sehe ich schon, ob und wie ich seine Wünsche umsetzen kann. Mir ist es immer wichtig, das Bild aus meinem Kopf in die Realität zu transferieren und mich selbst zu verwirklichen. Der Kunde möchte im Endeffekt ja auch, dass das Resultat meine Handschrift trägt. Wenn mein Gegenüber auf etwas bestehen würde, was ich nicht umsetzen möchte, käme die Zusammenarbeit gar nicht erst zustande – soweit ist es allerdings noch nie gekommen.
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Hast du selbst ein fotografisches Vorbild?
Ich habe kein konkretes Vorbild, aber es gibt immer wieder Künstler, die mich inspirieren. Das müssen nicht unbedingt Fotografien sein, ich bilde mich auch in Bereichen wie „Social Media“ und Selbstdarstellung/Präsentation weiter. Nächstes Jahr möchte ich Workshops halten, um meine Erfahrung weiterzugeben und sie mit anderen Fotografen zu teilen.
Was würdest du jungen Fotografen raten?
Man sollte als Fotograf höchst originell sein und nicht einfach alles abkupfern. Wenn man bereits existierende Fotografien für die eigene Erfahrung „nachstellt“, um etwas zu lernen, ist das vollkommen in Ordnung – allerdings sollte man diese Arbeiten nicht veröffentlichen. Zudem muss man aus seinen eigenen Fehlern lernen: Man darf sich nicht fertig machen, nur weil etwas nicht so klappt, wie es vorher geplant war. Wichtig ist auch, mit anderen Fotografen in Kontakt zu treten und sich immer wieder auszutauschen – schon das erste Gespräch kann sehr aufschlussreich sein und zu neuem Schaffen inspirieren.
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Empfehlung: Robert Jahns möchte der Welt zeigen, was er fühlt. Er möchte besondere Momente weitergeben und seine Emotionen festhalten, um sie anderen Menschen zugänglich zu machen. Der Künstler horcht in sich hinein und schenkt der Welt etwas sehr seltenes: Erfahrungen, Gefühle, Momente und Sekunden, die Dinge verwandeln und enthüllen.
Er lässt seine Werke gerne als Foto auf Acrylglas kaschieren und schätzt die hohe Qualität von WhiteWall. "Die Bilder wirken durch die brillianten Farben sehr eindrucksvoll. Das Acrylglas bietet Schutz und sieht sehr edel aus."