INSPIRATION

Zufall, Absurditäten und Humor mit Maximilian Virgili

Kurzprofil

Maximilian Virgili ist freier Fotograf in Berlin und verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Printmedien und Magazinen als Fotoredakteur. Er veröffentlichte den Bildband „Out of Office“ und seine Arbeiten erscheinen im Zeit Magazin, dem Magazin der Süddeutschen Zeitung oder Bloomberg Businessweek. Im Interview erzählt er, warum er eher zufällig zur Fotografie kam, warum ihn klassische Musik inspiriert und an welchem neuen Projekt er gerade arbeitet.

Stephan Wiesner portrait.

7 FRAGEN AN MAXIMILIAN VIRGILI

Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du zur Fotografie gekommen bist?   

Das hat sich mehr oder weniger ergeben, ich hatte das nie als Job in Erwägung gezogen. Ein Hobby, das sich über die Jahre intensiviert hat. Ich bin nach meinem Studium der Literatur, Kultur, Medien nach Berlin für ein Praktikum beim ZEITmagazin gezogen und habe dann lange als Bildredakteur gearbeitet. Nach einigen Jahren wollte ich dann unbedingt selber mehr fotografieren. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt immer viel auf meinen Reisen fotografiert. Dann kam mehr Still Life und Mode dazu. Seitdem navigiere ich zwischen Jobs und persönlichen Projekten. Im Moment arbeite ich an meinem zweiten Buch, das sich mit Baustellen in Berlin beschäftigt. Es wird hoffentlich noch dieses Jahr publiziert.

Reisemotive, rote Hosen und Dusche im Freien.

Foto: Maximilian Virgili

Bitte erzähle uns etwas über deine Bilder. Was interessiert dich besonders? Wie wählst du Farben, Komposition, Themen usw. aus?

Ich fotografiere mit sehr viel Intuition, oft ungeplant, das richtige Licht/die richtige Stimmung, Farben, grafische Elemente spielen eine große Rolle. Aber auch Zufall, Absurditäten, Humor, alltägliche Situationen reizen mich. Meine Serie über Baustellen in Berlin, die ich von 2017-2023 fotografiert habe, hat sich ergeben, weil ich täglich an etlichen Baustellen vorbeilief und nach einiger Zeit merkte, dass ich teilweise minutenlang stehenblieb, weil mich irgend was daran reizte. Danach kam ich immer wieder mit der Kamera zurück und probierte erst viel aus, wusste nicht so richtig, wohin es gehen kann/soll. Das entwickelt sich bei mir oftmals erst nach einiger Zeit.

Plastik-Strandkorb und abstraktes buntes Motiv.

Foto: Maximilian Virgili

Woher kommt dieses Interesse? 

Ich denke, das hat sich so über die Jahre entwickelt. Ich kann das gar nicht genau beantworten. Ich bin viel in der Natur aufgewachsen, habe etliche Stunden im angrenzenden Wald bei unserem Haus verbracht, bin auf Bäume geklettert etc. Eine Liebe zur Natur, Farben, Licht war schon immer da. Ich war sehr aktiv und interessiert an Dingen, sehr neugierig. Ich wollte viel entdecken, ausprobieren. Meine Aufmerksamkeitsspanne war immer sehr kurz, ich brauchte oft schnell neuen Input. Die Fotografie hilft mir da sehr, weil ich immer wieder lerne, adaptiere, mich voll kreativ ausleben kann.

2 Menschen schwimmen im Wasser, schattige Silhouetten.

Foto: Maximilian Virgili

Was inspiriert dich?

Das kann vieles sein, ich glaube das passiert bei mir viel unterbewusst. Filme, Bücher, Ausstellungen, Musik, Spaziergänge, Natur, Reisen etc. Mein Vater hat früher viel gemalt, hatte viele Bücher zum Impressionismus, er mochte vor allem van Gogh. Das hat mich schon geprägt. Ich habe seit ich 6 Jahre alt war viele Jahre Klavier gespielt, fast ausschließlich klassische Musik. Ich konnte durch die Musik loslassen, was mir in meinem Alltag eher schwer fiel und immer noch fällt, weil ich ein eher hektischer, ungeduldiger Mensch bin. Ich denke, das fotografieren gibt mir ein ähnliches Gefühl. Eine Art Präsenz, die für mich wie Meditation ist.

Statue in Plastikfolie eingehüllt.

Foto: Maximilian Virgili

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was dich umgibt?   

Wie oben schon beschrieben, vor allem denke ich Filme, Musik, Bücher, Natur, Malerei.

Was hast du für den Rest des Tages vor?

Ich muss gleich meinen Sohn von der Kita abholen, dann geht es in den Musikkurs :)

Was sollten wir sonst noch über dich wissen?

Maximilian Virgili, 35 Jahre, wohnhaft in Berlin, Studium Literatur, Kultur, Medien in Siegen, lange Jahre als Bildredakteur bei verschiedenen Magazinen gearbeitet (u.a. ZEITmagazin, Capital, NEON etc.), nun als freier Fotograf tätig.

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