Interview mit Phil Penman – WhiteWall Ambassador
Phil Penman
Der WhiteWall Ambassador Phil Penman wurde in Großbritannien geboren, lebt aber schon lange in den USA. Er ist vor allem für seine Schwarzweiß-Streetfotografie bekannt. Penmans Arbeiten werden weltweit ausgestellt und er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Penman konzentriert sich auf Street-, Porträt- und Architekturfotografie, hauptsächlich aus New York.
Penmans unverwechselbarer Stil, seine Vielseitigkeit und seine Hingabe an sein Handwerk haben ihm renommierte Preise und Ausstellungen sowie die Auszeichnung als einer der „52 einflussreichsten Street Photographers“ eingebracht. Im Interview spricht er ausführlich über seine Liebe zur Schwarzweiß-Fotografie, seine Vorbilder in diesem Genre und die technischen Tricks, die er bei seinen Schwarzweiß-Motiven anwendet.
"Meine Schwarzweiß-Fotografie fängt die raue Essenz der Straßen ein." – Phil Penman
Foto: Phil Penman // Foto-Abzug auf Barytpapier mit ultraHD Schärfung im Passepartout-Rahmen Hamburg in Schwarz matt
Wie würdest du deine Fotografie beschreiben?
Meine Fotografie beschreibt die Essenz des öffentlichen Lebens, das ich auf den Straßen wahrnehme und beobachte.
Warum fotografierst du in Schwarzweiß?
Ich fotografiere in Schwarzweiß, weil es mich aus meinem Arbeitsalltag, in dem ich überwiegend mit Farbfotografie arbeite, herausholt. Viele Fotografien, die ich anfertige, sind immer in Farbe. Wenn ich Schwarzweiß fotografiere, dann genieße ich es frei zu arbeiten. Es handelt sich um eine archaische Form der Fotografie, die Emotionen von Menschen und Straßenszenen einfängt. Ich habe den Eindruck, dass Farbe davon ablenkt. Für mich ist Schwarzweiß genau das richtige.
Was zeichnet das Fotografieren in Schwarzweiß für dich aus?
Das Fotografieren in Schwarzweiß versetzt mich zurück an den Beginn meiner Auseinandersetzung mit Fotografie. Nach all der Erfahrung, die ich bisher mit Fotografie gemacht habe, bleibt für mich in Schwarzweiß das Gefühl, dass ich wieder bei meinen Wurzeln angekommen bin. Es ist die Art der Fotografie, die ich liebe. Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.
Es führt mich zurück zu meinen Wurzeln und bringt mich der Liebe zur Fotografie näher. Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen, als Schwarzweiß Fotografie.
Vermisst du die Farbe, wenn du Schwarzweiß-Fotografien betrachtest?
Nein, überhaupt nicht. Für mich gibt es nur Schwarz und Weiß. Ich würde gerne in die Fußstapfen von Fotografen wie Sebastião Salgado treten. Farbfotografie ist für mich eng mit meinen Kunden verknüpft, während ich Schwarzweiß nur für mich fotografiere. Deshalb vermisse ich die Farben auch nicht.
Welche Emotionen lösen Schwarzweiß-Fotos in dir aus?
Schwarzweiß-Fotos lösen eine Menge Emotionen in mir aus. Für mich ist es sehr emotional diese Fotografien zu betrachten, weil es mich daran erinnert, wie ich begonnen habe zu Fotografieren. Meine ersten Fotografien habe ich in der Dunkelkammer entwickelt, als ich etwa 15 Jahre alt war, als ich circa 2015 wieder damit anfing Schwarzweiß zu fotografieren, hat mich das direkt wieder an meine Anfänge zurückversetzt.
Gibt es Fotografen, die dich konkret in deiner Arbeit inspirieren?
Die Arbeit von Sebastião Salgado hat mich stark geprägt. Ich erinnere mich, daran wie ich eine Ausstellung von ihm am Royal Institute in Bath in England besucht habe, als ich noch sehr jung war. Das hat mich damals einfach total umgehauen. Danach habe ich nur noch Schwarzweiß gesehen.
"Der vollendete Print, das ist pure Magie! Der Prozess des Fotografierens ist für mich erst mit dem Print abgeschlossen." – Phil Penman
Siehst du in Schwarzweiß, wenn du fotografierst?
Ich habe eine Kamera mit einem elektronischen Sucher den ich auf einer Art Monochrom-Kamera befestige. Durch diesen Sucher betrachte ich die Welt in Schwarzweiß. Diese Form des Sehens versetzt mich in die Vergangenheit zurück, als Fotografie nur Schwarzweiß war.
Wenn du an einem Foto arbeitest, denkst du dann schon an den fertigen Print?
Wen ich fotografiere, dreht sich so ziemlich alles um den fertigen Print. Der Print ist das fertige Produkt, das man an die Wand hängt und präsentiert. Für mich ist das der Anfang und das Ende meines fotografischen Prozesses.
Foto: Phil Penman // Hahnemühle FineArt Pearl auf Alu-Dibond
Welche Technik für die Umsetzung der Schwarzweiß-Fotografie schätzt du am meisten?
Viele der frühen Schwarzweiß-Techniken aus der Dunkelkammer, begleiten mich auch in meinem aktuellen Workflow. Wenn ich meine Fotografien bearbeite, dann benutze ich oft Werkzeuge, die aus der Arbeit am Bild in der Dunkelkammer abgeleitet sind, wie etwa Dodge/Aufhellen und Burn/Abdunkeln. Ich sehe mir meine Bilder ganz präzise an und überlege mir, welchen Bildeindruck ich erzeugen möchte.
Wenn du dich für ein Lieblingsfoto entscheiden müsstest, welches wäre das?
Ich kann mich nicht für ein einziges Foto entscheiden. Im Moment beschäftigt mich die Serie, die ich während der Pandemie in den vergangenen drei Jahren fotografiert habe, sehr stark. Die Arbeit von Walker Evans und Dorothea Lange, die sie während der Wirtschaftskrise in den 20er Jahren erstellten, hat mich inspiriert diese Bilder zu machen. Diese Serie ist mein aktueller Favorit, wenn es um meine Arbeit geht.
Was bedeutet es dir deine Arbeiten zu drucken?
Der klassische Schwarzweiß-Abzug markiert für mich den Anfang. Diese Freude die Fotografie mit dem Abzug vollendet zu haben, ist für mich unvergleichbar. Wenn ich heute Fotografien abziehen oder drucken lasse und diese bei mir zu Hause ankommen – es gibt einfach nichts Schöneres! Der vollendete Print, das ist pure Magie! Der Prozess des Fotografierens ist für mich erst mit dem Print abgeschlossen.
Welche Anforderungen stellst du an den Druck einer Fotografie, wenn du sie an der Wand sehen möchtest?
Ich möchte, einen emotionalen Bezug zu der Fotografie spüren, wenn ich sie an der als fertigen Druck betrachte. Ich meine damit nicht, dass es sich um das beste Foto der Welt handeln muss, aber ich möchte, dass die Fotografie etwas emotional in mir auslöst.