Hanneke Van Camp: Licht. Stille. Weite: Eine Liebeserklärung an den Norden

Hanneke Van Camp

Hanneke Van Camp ist Naturfotografin aus Belgien und verbringt die meiste Zeit des Jahres mit einem kleinen Wohnmobil im arktischen Europa. Auf der Suche nach einem naturnahen Leben geht sie regelmäßig über die Grenzen ihrer Komfortzone hinaus. Ihre Liebe zur Natur begleitet sie schon seit Kindheitstagen – und führte sie vom Biologiestudium zur Kamera. Im Interview erzählt sie, welche Fotografen sie geprägt haben, was sie an der Wildnis des Nordens fasziniert und wie ihre Tage dort aussehen. 

Schwarz-Weiß-Porträt von Hanneke Van Club.

Interview mit Hanneke Van Camp

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist?

Meine Liebe zur Natur und zum Draußensein war schon immer da und hat mich zu einem Biologiestudium gebracht. Im Laufe der Jahre habe ich die Natur nicht mehr nur zu Hause und auf Reisen erlebt, sondern wollte sie auch festhalten. Inspiriert wurde ich von Fotografen, die ihre Bilder für Naturschutzzwecke eingesetzt haben, wie Ansel Adams, Carleton Watkins oder Paul Nicklen heute. Ich hoffe, dass ich die Menschen inspirieren kann, sich mehr mit der Natur zu verbinden, indem ich ihnen ihre Schönheit zeige und wie ich sie erlebe.

Und genau da fängt es für mich an: mit der Erfahrung, draußen zu sein und den Sonnenaufgang zu genießen, so oft ich kann.

Wandbild mit Landschaft und Nebel im Rahmen Hamburg aus Echtholzfurnier an grün gestrichener Wand.

Foto: Hanneke van Camp // Der Rahmen Hamburg aus Echtholzfurnier geht eine harmonische Verbindung mit dem Waldmotiv ein – und verstärkt so die Wirkung des Bildes.

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein besonderes Interesse? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus?

Der Norden ist für seine rauen Bedingungen bekannt, aber alles hat eine harte und eine weiche Seite. Ich möchte das, was ich fühle, was ich erlebe, in meinen Fotos wiedergeben. Für mich ist das arktische Europa eine Region der Kontraste, in der ich Freiheit und Ruhe finde. Das weiche Licht und der farbenfrohe Himmel, den man vor allem in der Morgen- und Abenddämmerung, in der Polarnacht oder in der Mitternachtssonne findet, ziehen mich an.

Mit meinem Teleobjektiv wähle ich kleine Landschaftsfragmente aus der weiten Welt um mich herum aus. Von einem Berggipfel mit Blick auf eine Wolkeninversion, vom Ufer eines nebligen Sees oder auf einer Schneeschuhwanderung: Ich versuche immer, minimalistischere Szenen in einheitlichen Farben zu finden. Neblige Bäume, Schnee und Rentiere sind wahrscheinlich meine Lieblingsmotive. Sie lassen mein Herz höher schlagen und symbolisieren den Frieden und den ständigen Wandel, den ich mit dem Norden verbinde. Außerdem geben sie den Betrachterinnen und Betrachtern etwas, von dem sie träumen können oder mit dem sie sich identifizieren können, genau wie ich.

Wandbild mit Geweihsilhouetten vor rotem Himmel im Schattenfugenrahmen Basel an blauer Wand.

Foto: Hanneke van Camp // Der schwarze Schattenfugen-Rahmen Basel setzt eine klare optische Grenze und erzeugt Tiefe. Der Blick wird gezielt auf die intensiven Farbkontraste des Motivs gelenkt.

Woher kommt dieses Interesse (in Nordeuropa zu fotografieren)?

Der Wechsel der Jahreszeiten fühlt sich im Norden noch drastischer an, von schlaflosen Nächten im Sommer bis zur Polarnacht im Winter und allem dazwischen. Die Fotografie ermöglicht es mir, über diese flüchtigen Momente, ihre Einzigartigkeit und ihre Bedeutung nachzudenken. Es ist eine Möglichkeit, Zeit in der Natur zu verbringen und zu entschleunigen. Man wird sich bewusst, wie die Landschaft um einen herum lebt und sich verändert und wie das Licht die Art und Weise beeinflusst, wie wir die Welt sehen.

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder was umgibt dich?

Die Natur ist meine größte Inspiration. Das ist auch der Grund, warum mein Partner und ich für lange Zeit in den Norden reisen. Um in diese Landschaften einzutauchen, sie voll und ganz zu erleben, zu genießen. Es ist immer schön, mit einem Ziel vor Augen loszuziehen, aber auf dem Weg dorthin wird immer wieder klar, dass die Reise dorthin vielleicht mehr wert ist als das Ziel.

Wandbild mit Rentier im Schnee in Slimline-Einfassung über Sessel und Tisch vor beiger Wand.

Foto: Hanneke van Camp // Zurückhaltend und präzise: Die Slimline-Einfassung in Schwarz rahmt das Wintermotiv, ohne es zu beschweren.

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Normalerweise beginne ich den Tag früh, mit einer Wanderung bei Sonnenaufgang oder einem Morgenlauf. In der Natur zu sein ist für mich der beste Weg, um Energie zu tanken. Und so beende ich auch gerne den Tag: Ich vertrete mir die Beine in der untergehenden Sonne oder unter den Nordlichtern.

Was sollten wir noch über dich wissen?

Bio:  

Hanneke Van Camp (32 Jahre) ist eine Naturfotografin, die in Belgien lebt und die meiste Zeit des Jahres mit einem kleinen Wohnmobil durch das arktische Europa reist. Auf der Suche nach einem naturnahen Leben geht sie immer wieder über die Grenzen ihrer Komfortzone hinaus. Ihre sanften Landschaftsfotos entstehen oft bei Wanderungen im Sonnenaufgang in den Bergen, wenn sie die Umgebung betrachtet. In dieser nebligen Welt voller Andeutungen ist es, als ob die Zeit stillsteht. Denn so weitläufig, zerklüftet oder extrem der Norden auch sein mag, dieses Gefühl der Ruhe scheint immer zu überwiegen.

Hannekes Liebe zur Natur und Inspiration durch die Natur war schon immer ein wichtiger Teil ihres Lebens. Das hat sie dazu gebracht, Biologin und Wissenschaftskommunikatorin zu werden und beeinflusst heute ihre Arbeit als Fotografin.

Mit ihren Fotos möchte Hanneke die Menschen dazu inspirieren, sich mit der Natur zu verbinden, ihren Wert wiederzuentdecken und schließlich zu Botschaftern für ihren Schutz zu werden.

WhiteWall Produktempfehlungen

Diese Artikel könnten Ihnen auch gefallen:

Von WhiteWall Redaktion

Foto einer winterlichen Bergstadtlandschaft von Lucas Tiefenthaler.

Spektakuläre Bergmotive von Lucas Tiefenthaler

Wenn ein Fotograf in der Nähe der Berge aufwächst und schon auf Skiern stand, bevor er laufen konnte, ist es nicht verwunderlich, dass er die Liebe zur Bergwelt auch zum zentralen Motiv seiner Arbeit macht. So auch bei Lucas Tiefenthaler. Der österreichische Naturfotograf ist seit seiner Kindheit mit der Kamera in den Bergen unterwegs.

Von WhiteWall Redaktion

Gunnar Dresler natur fotografie vogel.

Authentische Naturfotografie ‒ Gunnar Dresler

Erfahren Sie, wie der renommierte Naturfotograf Gunnar Dresler von der unberührten Wildnis Norwegens inspiriert wird und warum er auf authentische Fotografie setzt, die die Natur in ihrer reinsten Form respektiert. Lassen Sie sich von seinen eindrucksvollen Aufnahmen und seiner Leidenschaft für die Tier- und Landschaftsfotografie fesseln und erhalten Sie einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit.

Von WhiteWall Redaktion

Fine Art Prints on Alu-Dibond hanging in a WhiteWall-Store.

Surreal & hypnotisierend: Island-Fotografien von Brynjar Agústsson

Im Interview erzählt Brynjar Ágústsson, welche Bedeutung die Meditation in seiner Art zu Fotografieren spielt, welche Grundsätze ihn leiten und warum der Psychoanalytiker Carl Gustav Jung zu seinen größten Inspirationsquellen zählt.